Biokraftstoffe – zentrale Säule der Defossilisierung im Verkehrssektor
Geht es um die Frage der zukünftigen Mobilität und die „klimafreundliche“ Gestaltung selbiger, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen – Elektromobilität! Das ist wohl richtig, jedoch bedarf es dafür eines kompletten Tauschs der Fahrzeugflotte sowie der Neuerrichtung der Infrastruktur zur notwendigen Energieversorgung. Es gibt aber auch Lösungsansätze für das Hier und Jetzt, die in der Bestandsflotte eingesetzt werden können.
Eine dieser Lösungen sind Biokraftstoffe. Die Energiebilanz 2020 der Statistik Austria weist einen Gesamtenergieeinsatz im Verkehrssektor von 324,5 PJ aus, pandemiebedingt deutlich weniger als noch 2019 mit 370,7 PJ. Von dieser im gesamten Verkehrssektor – inklusive Bahnverkehr und sonstiger Verkehr wie beispielsweise Seilbahnen – eingesetzten Energiemenge war der Löwenanteil (~90%) herkömmliche fossile Kraftstoffe á la Benzin und Diesel (~8,3 Mrd. Liter), 4,9 PJ erneuerbare elektrische Energie im Bahnverkehr, 3,3 PJ erneuerbare elektrische Energie im sonstigen Verkehr, 0,035 PJ erneuerbare elektrische Energie im Straßenverkehr und rund 17 PJ biogene Kraftstoffe. Das entspricht in etwa 370.000 t Biodiesel (~415 Mio. Liter) und 82.000 t Bioethanol (~105 Mio. Liter).
Eine dieser Lösungen sind Biokraftstoffe. Die Energiebilanz 2020 der Statistik Austria weist einen Gesamtenergieeinsatz im Verkehrssektor von 324,5 PJ aus, pandemiebedingt deutlich weniger als noch 2019 mit 370,7 PJ. Von dieser im gesamten Verkehrssektor – inklusive Bahnverkehr und sonstiger Verkehr wie beispielsweise Seilbahnen – eingesetzten Energiemenge war der Löwenanteil (~90%) herkömmliche fossile Kraftstoffe á la Benzin und Diesel (~8,3 Mrd. Liter), 4,9 PJ erneuerbare elektrische Energie im Bahnverkehr, 3,3 PJ erneuerbare elektrische Energie im sonstigen Verkehr, 0,035 PJ erneuerbare elektrische Energie im Straßenverkehr und rund 17 PJ biogene Kraftstoffe. Das entspricht in etwa 370.000 t Biodiesel (~415 Mio. Liter) und 82.000 t Bioethanol (~105 Mio. Liter).
Im Europäischen Vergleich bewegt sich Österreich bei der Biokraftstoffnutzung im vorderen Feld. Relativ betrachtet sind in diesem Bereich – analog zur Bioenergie/Biomassenutzung im Allgemeinen – die Nordländer Schweden (19,3%) und Finnland (10,3%) laut der aktuellen 2019er-Zahlen der Eurostat führend. In absoluten Zahlen jedoch wandelt sich das Bild, es liegen Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien aufgrund der Marktgröße voran. Österreich belegt bei der Biodieselnutzung Platz 9 und bei der Bioethanolnutzung Platz 14 in der EU 27 – diese große Diskrepanz ist einerseits durch das in Österreich beim Kraftstoffabsatz besonders ungünstige Verhältnis 4 zu 1 von Diesel zu Benzin zu erklären. Andererseits auch durch die höhere Substitutionsverpflichtung bei Dieselkraftstoffen (7%) im Vergleich zu Ottokraftstoffen (5%).
Biokraftstoffe – wirksame Bestandslösung
Der Biokraftstoffbericht 2020 des BMK stellt der heimischen Biokraftstoffproduktion zudem ein hervorragendes Zeugnis aus. 72% der Biodieselproduktion und 16% der Bioethanolproduktion erfolgte abfallbasiert, also über den Umweg der Friteuse bei Pflanzenölen oder industrielle Prozesse wie beispielsweise die Stärkeproduktion im Falle von Getreide. Das Treibhausgaseinsparungspotential ist dementsprechend hoch – in Summe konnten durch den Biokraftstoffeinsatz im Verkehrssektor etwas mehr als 1,5 Mio. t CO2e eingespart werden. Ohne den Einsatz biogener Kraftstoffe wäre das Klimaproblem im Verkehr also noch deutlich größer, die Emissionen haben seit 1990 um 74,4% auf insgesamt 24 Mio. t CO2e 2019 zugenommen (Quelle: Umweltbundesamt, Klimaschutzbericht 2021).
Zusätzliches Potential vorhanden
Es besteht akuter Handlungsbedarf, will man das Sorgenkind Verkehrssektor rasch auf Klimazielkurs bringen. Es ist mehr als unverständlich, dass unmittelbar umsetzbare Lösungsansätze, wie die Erhöhung der Biokraftstoffbeimischung in einem ersten, sofort umsetzbaren Schritt bei Ottokraftstoffen von 5% auf 10% bisher nicht aufgegriffen wurden. Die Benefits – 200.000 t Treibhausgaseinsparung und 23% weniger Partikelemissionen – liegen buchstäblich auf der Straße und diese Maßnahme ist ausdrücklich im aktuellen Regierungsprogramm vereinbart.
Durch allfällige Anhebungen des biogenen Kraftstoffanteils auch bei Dieselkraftstoffen ließe sich die Treibhausgaseinsparung im Verkehrssektor um mehr als 50% erhöhen. Milliardeninvestitionen für einen kompletten Fahrzeugflottentausch und Infrastrukturausbau (Ladestellen und Netzausbau) sind dafür nicht nötig, im Gegenteil, bestehende Infrastruktur und die Fahrzeugflotte können weiter genutzt werden. Durch engagiertes Ausschöpfen der Möglichkeiten für die Bestandsflotte bis zum tatsächlichen Durchbruch der Elektromobilität in der breiten Masse könnte erhebliches Ausbaupotential der heimischen Biokraftstoffproduktion (abfall- und rohstoffbasiert) gehoben werden und damit einhergehend eine deutliche Verringerung der Erdölabhängigkeit, der Treibhausgas- sowie auch der Partikelemissionen im Verkehrssektor erreicht werden. Eine klassische Win-Win-Win-Situation.
Durch allfällige Anhebungen des biogenen Kraftstoffanteils auch bei Dieselkraftstoffen ließe sich die Treibhausgaseinsparung im Verkehrssektor um mehr als 50% erhöhen. Milliardeninvestitionen für einen kompletten Fahrzeugflottentausch und Infrastrukturausbau (Ladestellen und Netzausbau) sind dafür nicht nötig, im Gegenteil, bestehende Infrastruktur und die Fahrzeugflotte können weiter genutzt werden. Durch engagiertes Ausschöpfen der Möglichkeiten für die Bestandsflotte bis zum tatsächlichen Durchbruch der Elektromobilität in der breiten Masse könnte erhebliches Ausbaupotential der heimischen Biokraftstoffproduktion (abfall- und rohstoffbasiert) gehoben werden und damit einhergehend eine deutliche Verringerung der Erdölabhängigkeit, der Treibhausgas- sowie auch der Partikelemissionen im Verkehrssektor erreicht werden. Eine klassische Win-Win-Win-Situation.
Exkurs: Strom in Österreich und der EU:
Österreichs Stromerzeugung basierte im Jahr 2020 laut Eurostat zu über 78% auf erneuerbare Energieträger (Wasserkraft, Wind, PV & Biomasse). Damit sind wir spitze innerhalb der 27 EU-Mitgliedsstaaten, Schweden folgt auf Platz zwei mit 75%.
Der Anteil von Strom aus kalorischen Kraftwerken (Kohle, Erdgas) lag in der EU 27 im Jahr 2020 bei rund 41%, jener aus Atomkraft bei über 24%. Der Erneuerbaren-Anteil in der Stromerzeugung lag 2020 in der EU 27 bei 37,5% und ist im Jahresvergleich um drei Prozentpunkte angestiegen (Quelle: https://ec.europa.eu/eurostat/web/products-eurostat-news/-/ddn-20220126-1?pk_campaign=ENER%20Newsletter%20February%202022).
Zu hoffen bleibt, dass dieser vergleichsweise starke Anstieg nicht nur auf dem pandemiebedingten Einmaleffekt des deutlich verringerten Energiebedarfs beruht und die zur Klimazielerreichung weiter notwendigen Zuwächse zukünftig nicht vorwiegend durch das „grüne Mäntelchen“ für Atomkraft und Erdgas via Taxonomie-Verordnung der EK getragen werden.
Die Einbringung von 17 PJ erneuerbarer elektrischer Energie (entspricht 4,72 Terawattstunden - TWh) zusätzlich in das österreichische Stromnetz bedürfte einem Zubau von 540 Windräder á 3,5 Megawattel. zusätzlich zu den im Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) vorgesehenen zehn TWh Windkraftausbau.
Österreichs Stromerzeugung basierte im Jahr 2020 laut Eurostat zu über 78% auf erneuerbare Energieträger (Wasserkraft, Wind, PV & Biomasse). Damit sind wir spitze innerhalb der 27 EU-Mitgliedsstaaten, Schweden folgt auf Platz zwei mit 75%.
Der Anteil von Strom aus kalorischen Kraftwerken (Kohle, Erdgas) lag in der EU 27 im Jahr 2020 bei rund 41%, jener aus Atomkraft bei über 24%. Der Erneuerbaren-Anteil in der Stromerzeugung lag 2020 in der EU 27 bei 37,5% und ist im Jahresvergleich um drei Prozentpunkte angestiegen (Quelle: https://ec.europa.eu/eurostat/web/products-eurostat-news/-/ddn-20220126-1?pk_campaign=ENER%20Newsletter%20February%202022).
Zu hoffen bleibt, dass dieser vergleichsweise starke Anstieg nicht nur auf dem pandemiebedingten Einmaleffekt des deutlich verringerten Energiebedarfs beruht und die zur Klimazielerreichung weiter notwendigen Zuwächse zukünftig nicht vorwiegend durch das „grüne Mäntelchen“ für Atomkraft und Erdgas via Taxonomie-Verordnung der EK getragen werden.
Die Einbringung von 17 PJ erneuerbarer elektrischer Energie (entspricht 4,72 Terawattstunden - TWh) zusätzlich in das österreichische Stromnetz bedürfte einem Zubau von 540 Windräder á 3,5 Megawattel. zusätzlich zu den im Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) vorgesehenen zehn TWh Windkraftausbau.