Landwirte fordern Kurskorrektur: Europaweite Umfrage ruft EU-Agrarpolitik zum Handeln auf

Die in Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Spanien, Irland, Polen, Rumänien durchgeführte Umfrage des Instituts Ipsos im Auftrag von CropLife Europe zeichnet ein besorgniserregendes Bild: Jeder fünfte Landwirt denkt daran, innerhalb der nächsten fünf Jahre aufzuhören – fünf Prozent sogar innerhalb eines Jahres.
Wirtschaftliche Hürden
69 Prozent der Befragten geben an, dass die aktuellen Produktpreise keine ausreichenden Gewinnspannen mehr ermöglichen. Zwei Drittel können nicht ausreichend in ihren Betrieb investieren. Besonders junge Landwirtinnen und Landwirte stehen vor dem Problem, keine Investitionen tätigen oder Personal für Spitzenzeiten finanzieren zu können.
Fehlende Mittel im Pflanzenschutz
Mehr als 40 Prozent berichten von fehlenden Pflanzenschutzmitteln und agrarischen Werkzeugen. Insbesondere Getreide, Gemüse und Dauerkulturen wie Obst oder Wein sind laut Befragung massiv gefährdet. Das gefährdet die Produktionssicherheit – vor allem bei zunehmend unberechenbaren Wetterbedingungen und laufend neuen Krankheitserregern und Schädlingen. Mayr sieht die Ergebnisse als deutliche Bestätigung der bisherigen Positionen der Kammer: „Wir brauchen praxistaugliche Lösungen statt Verbote ohne Alternativen. Wenn Pflanzenschutzmittel wegfallen, aber keine wirksamen Ersatzmittel verfügbar sind, gefährden wir unsere Versorgungssicherheit und treiben die Abhängigkeit von Importen in die Höhe.“ Ein modernes Zulassungssystem und eine faktenbasierte Agrarpolitik seien daher dringend erforderlich. Mayr betont auch die Notwendigkeit fairer Produktionsbedingungen: „Produkte, die zu niedrigeren Standards importiert werden dürfen, schaffen Wettbewerbsverzerrung. Wir fordern gleiche Regeln für alle – regional wie international.“
Deregulierung und Bürokratieabbau im Zentrum der nächsten Jahre
Ein zentrales Thema der Umfrage ist der massive Verwaltungsaufwand, der viele Betriebe überfordert. Ein Großteil der befragten Bäuerinnen und Bauern kritisiert komplexe, praxisferne Vorgaben und fordert deren Vereinfachung. Auch die Landwirtschaftskammer Niederösterreich hat hier ein klares Ziel formuliert, erklärt Mayr: „Die zunehmende Bürokratie zählt zu den größten Belastungen für unsere Betriebe. Unser Ziel ist es, durch klare Prozesse und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen eine spürbare Entlastung zu erreichen. Daher sind in der Landwirtschaftskammer der Bürokratieabbau und die Deregulierung zentrale Schwerpunkte unserer Arbeit.“
Abschließend hält Mayr fest: „Die Umfrage ist ein klarer Auftrag zum Handeln. Wir brauchen eine Agrarpolitik, die auf Fakten basiert, praxistauglich ist und unsere bäuerlichen Betriebe stärkt und dem Beruf der Landwirtin und des Landwirts Zukunft gibt.“
Hintergrund zur Umfrage
Die Ipsos-Umfrage wurde im März und April 2025 in Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien, Irland, Polen und Rumänien durchgeführt. Befragt wurden 1.998 Landwirte, die Eigentümer oder Miteigentümer ihrer Betriebe sind. Die Erhebung wurde von CropLife Europe in Kooperation mit Euronews beauftragt.
Gesamtergebnisse der Umfrage:
https://croplifeeurope.eu/resources/farmers-horizon-ipsos-survey-2025/
Gesamtergebnisse der Umfrage:
https://croplifeeurope.eu/resources/farmers-horizon-ipsos-survey-2025/