Praxistipp: Mit dem Jungvieh beginnt der Erfolg

Die Bestandesergänzungskosten zählen zu den größten Kostenblöcken am Milchviehbetrieb. Sie werden von der Nutzungsdauer und den Aufzuchtkosten beeinflusst.
Jungvieh nicht nebenbei aufziehen
Bei vielen Milchviehbetrieben läuft die Kalbinnenaufzucht "nebenbei" mit. Die Landwirte kommen deshalb nicht auf den Gedanken, die Kosten zu optimieren oder sie unterschätzen oft die Ausgaben für die Jungviehaufzucht vom Kalb bis zur Milchkuh. Vor allem intensive Betriebe können sich viel Geld sparen. Mit der Senkung des Erstkalbealters um bis zu zwei Monate auf zirka 25 bis 27 Monate sinken Arbeits-, Stallplatz- und Futterkosten und die produktive Phase beginnt früher.
Auslagerung des Jungviehs
Es gibt verschiedene Modelle, das Jungvieh auszulagern. Eines davon ist das Tagsatzmodell. Dabei zieht ein Partnerbetrieb Kalbinnen für den Milchviehhalter auf. Hier ist es wichtig, einen detaillierten Vertrag abzuschließen, worin die beiden Landwirte die unterschiedlichen Leistungen vereinbaren. Vorteile für die ausgelagerte Kalbinnenaufzucht sind die Arbeitszeiteinsparung, rentablere Ausnutzung der Gebäude und geringere Investitionskosten beim Betriebswachstum. Eine Kooperation funktioniert aber nur, wenn beide Betriebe davon profitieren.
Geburtsvorhersage
Die Geburt so exakt wie möglich vorherzusagen, ist besonders wichtig. Am besten eignet sich dafür ein Thermometer, um die Körpertemperatur ab zirka einer Woche vor dem Geburtstermin zu messen. 24 bis 48 Stunden vor der Geburt fällt die innere Körpertemperatur der Kuh markant ab. Spätestens jetzt sollte die Kuh in die Abkalbebox gebracht werden.
Wichtig für das Kalb ist auch der erfolgreiche Start ins Leben. Die häufigsten drei Fehler bei der Geburtshilfe sind, dass sie zu schnell, zu stark und zu schmutzig abläuft.
Wichtig für das Kalb ist auch der erfolgreiche Start ins Leben. Die häufigsten drei Fehler bei der Geburtshilfe sind, dass sie zu schnell, zu stark und zu schmutzig abläuft.
Erstversorgung des Kalbes
Zuerst kontrolliert man die Atmung und legt, wenn nötig, die Atemwege frei. Abreiben und Kaltwasserguss können die Atmung und den Kreislauf zusätzlich anregen. Besonders wichtig ist, dass das Kalb so früh und so viel wie möglich Biestmilch bekommt. Hier gilt, dass das Kalb in den ersten drei Stunden mindestens drei Liter Biestmilch trinken sollte. Die Biestmilchqualität beeinflusst den Immunschutz. Die Qualität kann mithilfe einer Kolostrumspindel oder eines Refraktometers kontrolliert werden. Zur Not sollte jeder Betrieb auf eine Biestmilchreserve zurückgreifen können.
Praxistipp: Einen Liter Biestmilch in Drei-Liter Gefrierbeutel abfüllen und einfrieren. So kann man die Biestmilch schnell auftauen.
Praxistipp: Einen Liter Biestmilch in Drei-Liter Gefrierbeutel abfüllen und einfrieren. So kann man die Biestmilch schnell auftauen.
Versorgung vom Absetzen bis zur Abkalbung
Für das Jungvieh wären Tageszunahmen von zirka 700 bis 800 Gramm optimal. Dadurch kann ein Abkalbealter von 26 Monaten angestrebt werden. Ein Leckstein ist für die Mineralstoffversorgung zu wenig. Die Kalbinnen benötigen zusätzlich eine einfache Mineralstoffmischung, bei der auf die Spurenelementkonzentration geachtet werden soll.
Ziele der Kalbinnenaufzucht
Oberstes Ziel muss es sein, dass gut entwickelte Kalbinnen bei optimaler Kondition zur ersten Abkalbung kommen. Die Kalbinnen sollen demnach eine gute körperliche Entwicklung, keine Verfettung, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und einen entsprechenden Rahmen besitzen.
Die LK-Refernten Marco Horn, Gerald Biedermann und Gerald Stögmüller informierten die Arbeitskreismitglieder in drei Workshops.
Die LK-Refernten Marco Horn, Gerald Biedermann und Gerald Stögmüller informierten die Arbeitskreismitglieder in drei Workshops.
Kurz gefasst
- Aufzuchtkosten werden oft unterschätzt
- Jungviehauslagerung als mögliche Kostensenkung?
- Angestrebtes Erstkalbealter 25 bis 27 Monate
- Versorgung des Kalbes mit Biestmilch: drei Liter innerhalb der ersten drei Stunden
- Mineralstoffversorgung des Jungviehs nur durch Leckstein ist zu wenig
AK Milchproduktion
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Dann steigen Sie in den Arbeitskreis Milchproduktion ein. Informieren Sie sich einfach beim Tierhaltungsberater Ihrer BBK oder bei Projektleiter Marco Horn unter Tel. 05 0259 23304.
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