Viele Wege führen zu einer guten Facharbeiterausbildung
Facharbeiter, Meister, Matura und Hochschulabschluss – in der landwirtschaftlichen Bildung ist alles möglich. Und es gibt immer mehrere Wege diese Punkte zu erreichen (Grafik). Die praktische Berufsausbildung in der Land- und Forstwirtschaft gliedert sich in zwei Ebenen. Die Facharbeiterausbildung ist die erste Stufe, die darauf aufbauende Meisterausbildung ist die höchste Berufsausbildung für Praktiker. Die Lehrlings- und Fachausbildungsstelle der Landwirtschaftskammer (LFA) ist die zuständige Behörde. Insgesamt gibt es 15 verschiedene land- und forstwirtschaftliche Berufe, von den „Landwirtschaft“, „Forstwirtschaft“, „Ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement“ sowie „Weinbau und Kellerwirtschaft“ zahlenmäßig die bedeutendsten sind.
Trend zu mehr Ausbildung
Gut ausgebildete Hofübernehmer und Führungskräfte sind das Fundament unserer bäuerlichen Betriebe. Die Facharbeiterausbildung legt die Basis für eine gute Betriebsführung. Die Anzahl der Facharbeiterabschlüsse verzeichnet in den letzten Jahren einen stetigen Anstieg und lag im Jahr 2017 bei über 1.454 Facharbeiterinnen und Facharbeiter. Der Erwerb dieser Qualifikation ist im Wesentlichen auf drei verschiedene Wege möglich:
- In Österreich werden in den dreijährigen land-, forst- und ernährungswirtschaftlichen Fachschulen Facharbeiterinnen und Facharbeiter ausgebildet. Neben den Hauptfachrichtungen „Landwirtschaft“ und „Ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement“ gibt es in den niederösterreichischen Fachschulen auch die Hauptfachrichtungen „Weinbau einschließlich Kellerwirtschaft“, „Gartenbau“ und „Pferdewirtschaft“.
- Immer bedeutender von der Anzahl der Abschlüsse ist der Erwerb der Facharbeiterqualifikation im sogenannten zweiten Bildungsweg. Personen mit außerlandwirtschaftlicher Ausbildung können in kompakter Form den landwirtschaftlichen Berufsabschluss nachholen. Voraussetzungen für die Ausbildung im zweiten Bildungsweg sind eine mindestens zweijährige hauptberufliche praktische Tätigkeit (bzw. mindestens vierjährige nebenberufliche praktische Tätigkeit), in dem einschlägigen Zweig der Land- und Forstwirtschaft das vollendete 20. Lebensjahr sowie die positive Absolvierung eines mindestens 200-stündigen Facharbeiter-Vorbereitungslehrganges. Allein im Jahr 2017 haben in Niederösterreich mehr als 730 Personen die Facharbeiterqualifikation über den zweiten Bildungsweg erlangt.
- Die im Gewerbe übliche Facharbeiterausbildung in der dualen Form der Lehre gibt es auch in der Landwirtschaft. Sie hat allerdings zahlenmäßig eine untergeordnete Bedeutung. Lediglich in der Sparte „Gartenbau“ ist die duale dreijährige Lehre mit Ausbildung am Lehrbetrieb und in der Berufsschule die gängige Form der Berufsqualifikation.