Niederösterreichs Seminarbäuerinnen und Schule am Bauernhof-Anbieter ermöglichen Einblicke in die bäuerliche Berufswelt. Dabei kommen Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf ihre Kosten. Worauf die Botschafterinnen und Botschafter der Landwirtschaft Wert legen und was es der Gesellschaft bringt, erfahren Sie hier.
Wie Landwirtschaft für Konsumenten zum Erlebnis wird?
Authentisch, lebensnah, bäuerlich: Wer könnte die Vielfalt der Land- und Forstwirtschaft besser vermitteln als aktive Bäuerinnen und Bauern? Unterstützt werden sie dabei von gleich zwei Initiativen. Damit soll den Bäuerinnen und Bauern nicht nur das notwendige pädagogische Rüstzeug mit auf dem Weg gegeben werden, sondern auch organisatorisch soll den Interessierten einiges abgenommen werden. Egal ob als Schule am Bauernhof-Betrieb oder als Seminarbäuerin, bei beiden Initiativen kann man auf Unterstützung zählen. Die Basis dafür schafft ein Zertifikatslehrgang, der den künftigen Anbietern das nötige Rüstzeug zur Seite stellt. Dabei wird nicht nur ein pädagogisch ausgeklügeltes Programm für die Bauernhof-Fans entwickelt, sondern auch die persönlichen, fachlichen und organisatorischen Kompetenzen erarbeitet, die es braucht, um die landwirtschaftliche Welt gekonnt vermitteln zu können.
Neue Bäuerinnen und Bauern sorgen für noch mehr Angebot
Während Schule am Bauernhof-Betriebe ihre Hoftore für Schulklassen öffnen und direkt vor Ort für bäuerliche Erlebnisse sorgen, bringen die Seminarbäuerinnen Landwirtschaft direkt in die Schule oder begeistern mit Kochkursen Genussliebhaber aller Altersstufen. Um ihr umfangreiches Fachwissen weitergeben zu können, müssen die Bäuerinnen und Bauern eine Ausbildung im Rahmen eines Zertifikatslehrgangs des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) absolvieren. Insgesamt 33 Landwirtinnen und Landwirte haben vor Kurzem solch einen Lehrgang abgeschlossen: Ab sofort gibt es 20 neue Schule am Bauernhof-Betriebe und 13 neue Seminarbäuerinnen.
Mit "Landwirtschaft in der Schule" und Kochkursen ganz nah am Konsumenten
Im Rahmen von Landwirtschaft in der Schule besuchen die Seminarbäuerinnen Schulklassen und geben schon unseren Jüngsten spannende Einblicke in die Welt der Landwirtschaft. Sie machen Landwirtschaft greifbar und zeigen, wie man z.B. Butter herstellt oder wie das Melken funktioniert – egal, in welcher Schulstufe. Behandelt werden Themen wie Essen, Umwelt und Wirtschaft. Auch bei Messen und Infoständen kann man Landwirtschaft erleben. Die Seminarbäuerinnen zeigen wie aus Korn Mehl gemahlen wird, woran man erkennt, dass ein Produkt aus Österreich kommt und vieles mehr. Bei zahlreichen Koch- und Backkursen geben Seminarbäuerinnen ihr fachliches und bäuerliches Wissen weiter, Tradition verbunden mit der modernen Küche ist ihnen dabei wichtig.
Schule am Bauernhof: Wo Bauernhöfe zu Erlebnis- und Lernorten werden
Anders als die Seminarbäuerinnen touren die Schule am Bauernhof-Anbieter nicht durchs Land. Stattdessen öffnen sie ihre Bauernhöfe und lassen sich ganz bewusst über die Schulter blicken. Bäuerinnen und Bauern empfangen Schulklassen auf ihren Betrieben und informieren nach pädagogischen Grundsätzen über das Leben und Arbeiten am Bauernhof. Jungen Menschen sollen so die vielfältigen Aspekte der heimischen Landwirtschaft und ein bewusstes Konsumverhalten nähergebracht werden.
„Schule am Bauernhof“ zählt zu den erfolgreichsten Bildungsinitiativen im landwirtschaftlichen Bereich. Insgesamt öffnen bereits 176 Betriebe in Niederösterreich ihre Hoftore für junge Konsument:innen. Mittlerweile nehmen rund 24.000 Schüler:innen pro Jahr das Angebot „Schule am Bauernhof“ in Anspruch. Jährlich werden rund 1.200 Führungen auf den Höfen durchgeführt. Die Bäuerinnen und Bauern werden in 88 Unterrichtseinheiten für den Empfang der Schulklassen von der Landwirtschaftskammer eingeschult und die Höfe auf Kindersicherheit überprüft.
"Die Seminarbäuerinnen" gelten zurecht als Botschafterinnen des guten Geschmacks. Sie setzen sich für die Qualität und den Wert heimischer Lebensmittel ein. Insgesamt gibt es in Niederösterreich mittlerweile 184 Seminarbäuerinnen. In 154 Unterrichtseinheiten werden die nötigen persönlichen, fachlichen und organisatorischen Kompetenzen vermittelt.