Coronavirus und der Bierkonsum
Fehlende Touristen und eine geschlossene Gastronomie und Hotellerie führen zu deutlichen Umsatzrückgängen. Aber auch die Absage von Volksfesten und anderen Großveranstaltungen trafen die Branche schwer.
Ganz Europa betroffen
Die Einschränkungen betreffen dabei nicht nur die einheimische, sondern die gesamte europäische Brauwirtschaft. So wird die europäische Bierproduktion 2020 auf nur mehr 481 Millionen Hektoliter geschätzt. Im Jahr zuvor – also vor Corona – wurden noch rund 530 Millionen Hektoliter gebraut. Dies bedeutet einen Rückgang von annähernd zehn Prozent.
Corona kurbelte Bierkonsum in den eigenen vier Wänden an
Auch das Konsumverhalten der Österreicher hat sich durch Corona geändert. Bei einer Umfrage Anfang April 2020 gaben 20 Prozent der befragten Konsumenten an, dass sie während der Corona-Krise viel weniger Alkohol trinken. Die Corona-Krise hat zwar den Bierkonsum in den eigenen vier Wänden angekurbelt; die wichtige Konsumation „Außer-Haus“ fehlt jedoch.
Lager füllen sich
Wenn die Brauereien leiden, leidet auch der Braugerstenanbau. Wird weniger getrunken, muss weniger Braugerste vermälzt werden. Übermengen an Sommergraugerste in den Lagern bauen sich auf.
Andere Länder, andere Ernten, andere Qualitäten
Es gibt aber auch interessante „Gegentrends“. In Europa ist 2020 eine reichliche, aber qualitativ sehr unterschiedliche Ernte eingefahren worden. In Großbritannien gibt es Ausfälle zwischen 20 und 40 Prozent. Aus Frankreich gibt es Meldungen von zu hohen Proteinwerten. Gleichzeitig exportiert Frankreich viel Sommergerste nach China. Damit schrumpft das Angebot für die innereuropäische Nachfrage zusätzlich. Lediglich der Braugerstenexporteur Dänemark scheint mit guten Qualitäten punkten zu können.
Braugerstenpreise steigen
Nach anfänglich schwachen Braugerstenpreisen nach der Ernte ziehen diese mittlerweile wieder deutlich an. Ein Grund ist, dass so manche Braugerste statt in der Mälzerei im Futtertrog landet. Ansteigende Futtergetreidepreise – von Angeboten um die 160 Euro je Tonne exklusive Mehrwertsteuer ist zu hören – stützen diesen Trend.