Die richtigen Reifen für meinen Maschinenpark
Anforderungen an die Reifen im Vorfeld klären
- Die Hauptaufgabe der Räder ist, das Gewicht der Maschine und des Anhängers, einschließlich der Beladung, zu tragen und das auch bei hohem Tempo auf der Straße.
- Gute Traktion auf weichem Boden sowie auf befestigten Wegen ist für die Fahrsicherheit ein absolutes Muss. Dies gilt ganz besonders, wenn die Räder auf angetriebenen oder gebremsten Achsen montiert werden.
- Landmaschinen werden auch auf rauem Untergrund mit Steinen, Wurzelstöcken oder Ähnlichem eingesetzt, da ist Robustheit gefordert. Auch auf Seitenstabilität und Standfestigkeit kann im steilen Gelände nicht verzichtet werden.
- Schließlich werden die Maschinen immer schwerer, wodurch Bodenschonung von großer Bedeutung ist. Schadverdichtungen auf weichen Böden müssen bestmöglich vermieden werden.
Reifen für den Traktor
Im landwirtschaftlichen Bereich ist sicherlich der Traktor das Fahrzeug mit dem weitesten Einsatzgebiet. Bestellung, Pflege und Bodenbearbeitung stellen ebenso wie Ernte oder Transportaufgaben jeweils andere Anforderungen an die Besohlung des Traktors. Die für die Maschine zulässigen Reifendimensionen sind jeweils den Fahrzeugpapieren zu entnehmen.
Kommt es beim Reifen auf die Größe an?
Wenn nach oben hin genügend Bauraum zur Verfügung steht, sind Räder mit großem Durchmesser die bessere Option, um mehr Füllvolumen und somit mehr Tragkraft zu bekommen. Reifen mit großem Außendurchmesser verfügen von Haus aus über eine große Auflagefläche, die für gute Traktion auf weichem Boden und auf der Straße sorgt.
Große Räder sind langfristig wirtschaftlicher
Eine große Kontaktfläche reduziert das Einsinken auf dem Feld ebenfalls. Das beugt Verdichtungen vor und verringert auch den Rollwiderstand. Das große Luftvolumen verbessert auch den Federungskomfort spürbar. Große Räder verschleißen deutlich langsamer, was die Mehrkosten bei der Anschaffung relativiert. Zusammen mit dem niedrigeren Treibstoffverbrauch ergibt sich daraus, dass große Räder in der Anschaffung zwar teurer, langfristig aber eindeutig wirtschaftlicher sind.
Vorsicht bei kleinem Felgendurchmesser und hohem Antriebsmoment
Ausschlaggebend für das Luftvolumen ist auch die Felgengröße. Kleinere Felgen bei gleichem Außendurchmesser ergeben höhere Seitenwände und bescheren dem Reifen mehr Füllvolumen und somit mehr Tragkraft. Bei angetriebenen Rädern muss man allerdings berücksichtigen, dass die Antriebsmomente von der Achse über die Felgen auf die Reifen übertragen werden. Bei kleinem Felgendurchmesser und hohem Antriebsmoment, kann dies zum Rutschen des Reifens in der Felge führen.
Diagonal- oder Radialreifen - Die richtige Bauart für
Eine weitere Grundsatzfrage ist die nach der Bauart der Reifen.
Diagonalreifen haben eine eher runde Querschnittsform und verfügen über relativ feste, widerstandsfähige Seitenwände. Diese Tatsache verleiht Diagonalreifen gute Standfestigkeit und Seitenstabilität, was für den Einsatz in steilem Gelände durchaus Vorteile bringt. Die festen Seitenwände schützen auch gut vor mechanischer Beschädigung, weshalb diese Reifen für den Einsatz im Forst bestens geeignet sind.
Der Federungskomfort von Diagonalreifen lässt jedoch zu wünschen übrig und auf weichem Boden hinterlassen sie tiefe Fahrspuren und Verdichtungen, der Rollwiderstand und somit der Treibstoffverbrauch sind relativ hoch. Das heißt, für den Traktor mit dem die Arbeit am Feld oder Grünland erledigt wird, ist der Diagonalreifen keine gute Wahl.
Der Federungskomfort von Diagonalreifen lässt jedoch zu wünschen übrig und auf weichem Boden hinterlassen sie tiefe Fahrspuren und Verdichtungen, der Rollwiderstand und somit der Treibstoffverbrauch sind relativ hoch. Das heißt, für den Traktor mit dem die Arbeit am Feld oder Grünland erledigt wird, ist der Diagonalreifen keine gute Wahl.
Was Radialreifen alles können
Beim Radialreifen sind um den Reifenumfang unter der Lauffläche sogenannte Gürtellagen eingebaut. Diese Gürtellagen sorgen für eine satte Auflage am Boden mit gleichmäßiger Verteilung des Auflagedrucks. Die Vorteile dieser Konstruktion sind:
- bessere Traktion durch große Auflage und gute Bodenanpassung
- weniger Rollwiderstand auf weichem Boden
- geringere Bodenverdichtung durch gleichmäßige Druckverteilung
- besserer Federungs- und Fahrkomfort
- weniger Treibstoffverbrauch
- flache Fahrspuren daher geringe Erosionsgefahr
Fülldruck für Traglast entscheidend
Wie hoch die zulässige Traglast eines Reifens im Einsatz dann tatsächlich ist, hängt vom Fülldruck und von der Fahrgeschwindigkeit ab. Hohe Geschwindigkeit und niedriger Reifendruck reduzieren die mögliche Tragkraft des Reifens. Für die Praxis heißt das, dass man die tatsächliche Achslast und die Einsatzgeschwindigkeit wissen muss, um aus der Traglasttabelle den benötigten Reifenfülldruck für diesen Einsatz ablesen zu können.
Traglasttabelle gibt es auch als App
Die Traglasttabelle findet man gedruckt im Reifenratgeber. Viele Hersteller bieten auch eine App an, mit deren Hilfe einfach und rasch die Tragfähigkeit, die mögliche Fahrgeschwindigkeit und der benötigte Reifendruck ermittelt werden können. Auch auf den Internetseiten der Anbieter sind die technischen Daten der angebotenen Reifen zu finden.
Ackerstollenprofil auf weichem Boden
Gute Traktion und Bodenhaftung sind je nach Untergrund auf verschiedene Art und Weise zu erreichen. Im Feld ist die Traktion in erster Linie von der Größe der Aufstandsfläche und von der Art des Profils abhängig. Das klassische Ackerstollenprofil gibt auf weichem Boden sehr guten Halt, kann aber im Grünland zu argen Schäden an der Grasnarbe führen. Bei hoher Fahrgeschwindigkeit verursacht es laute Geräusche, und der Verschleiß ist verhältnismäßig hoch.
Profile für hohe Fahrgeschwindigkeit
Daher werden bei gezogenen Arbeitsmaschinen und Transportfahrzeugen meist andere Profilvarianten gewählt. Bewährt haben sich Laufflächen mit feineren Stollen, würfeligen Blockprofilen oder mit Rillenprofilen in unterschiedlichen Ausführungen. Bei diesen Profilen ist der Positivanteil relativ hoch, das bringt Laufruhe und gute Traktion auf der Straße bei hoher Geschwindigkeit. Aufgrund der großen Kontaktfläche ist der Verschleiß deutlich geringer als bei Stollenprofilen, was die Lebensdauer der Reifen spürbar verlängert. Zusammen mit dem geringeren Rollwiderstand ergeben sich dadurch klare Vorteile in puncto Wirtschaftlichkeit. Im Grünland wird die Grasnarbe durch das feine Profil geschont.
Robuste Seitenwände für Arbeit im Gelände
Im land- und insbesondere im forstwirtschaftlichen Einsatz wird oft auf unbefestigten Wegen oder auch auf Rückegassen sprichwörtlich über Stock und Stein gefahren. Hier werden Reifen benötigt, die über robuste, feste Seitenwände verfügen. Wie robust die Seitenwand eines Reifens ist, hängt in erster Linie von der Bauweise ab.
Diagonalreifen für den Forsteinsatz
Bei Diagonalreifen sind die Karkassen so aufgebaut, dass mehrere Gewebelagen die Seitenwände verstärken, was diese sehr fest und widerstandsfähig gegen mechanische Beschädigungen macht. Die steifen Seitenwände sorgen auch für Seitenstabilität und Standfestigkeit im steilen Gelände. Daher sind Forstreifen, aber auch viele Implementreifen, zumeist in Diagonalbauweise gefertigt.
Um die erforderliche Stabilität zu gewährleisten und Reifenschäden zu vermeiden, werden Forstreifen in der Regel mit einem Fülldruck von vier bis fünf bar gefahren. Der hohe Reifendruck überträgt sich aber auch auf den empfindlichen Waldboden, wodurch es zu Schadverdichtungen kommt. Außerdem übertragen sich Stöße, die das unebene Gelände verursacht, fast ungefiltert auf den Fahrer.
Um die erforderliche Stabilität zu gewährleisten und Reifenschäden zu vermeiden, werden Forstreifen in der Regel mit einem Fülldruck von vier bis fünf bar gefahren. Der hohe Reifendruck überträgt sich aber auch auf den empfindlichen Waldboden, wodurch es zu Schadverdichtungen kommt. Außerdem übertragen sich Stöße, die das unebene Gelände verursacht, fast ungefiltert auf den Fahrer.
Speziell für den Forst konstruierte Reifen
ATG hat es geschafft, die hohen Anforderungen im Forst mit einem speziell konstruierten Radialreifen zu erfüllen. Der Alliance 344 Elit kommt auch im Forsteinsatz mit einem Fülldruck von maximal 2,5 bar aus und ist damit deutlich flexibler und komfortabler als andere Modelle mit gleicher Tragfähigkeit.
Durch den geringeren Druck ist auch die Aufstandsfläche um rund 26% größer, was gute Traktion und weniger Bodendruck bedeutet.
Radialreifen für Feld und Grünland
Maschinen, die man meist im Feld oder Grünland einsetzt, müssen mit bodenschonenden und gut federnden Reifen ausgestattet werden. In dieser Beziehung weisen Radialreifen eindeutige Vorteile auf.
Die Seitenwände von Radialreifen sind sehr flexibel, das sorgt für Federungskomfort und gute Bodenanpassung. Die Aufstandsfläche ist gegenüber Diagonalreifen gleicher Größe und Traglast um rund 30% größer. Das reduziert den Bodendruck, die Einsinktiefe und somit den Rollwiderstand.
Das Volumen und somit die Dimension der Räder beeinflussen unmittelbar die Tragfähigkeit und den erforderlichen Fülldruck.
Große Reifen für mehr Bodenschonung
Das heißt, die Maschine mit den größtmöglichen Reifen auszustatten, ist der erste und wichtigste Schritt in Richtung Bodenschonung. Gleichzeitig kauft man sich damit auch andere Vorteile, die langfristig die höheren Investitionskosten rechtfertigen.
Der perfekte Reifendruck führt zum perfekten Ergebnis
Arbeitet man auf dem Feld mit niedriger Fahrgeschwindigkeit, macht es bei Radialreifen Sinn, den Fülldruck auf das notwendige Maß zu reduzieren. Meist sind auch bei schweren Arbeiten Reifendrücke unter einem bar möglich, das verstärkt noch einmal deutlich die positiven Eigenschaften der Radialreifen. Müssen mit der jeweiligen Maschine auch größere Distanzen auf der Straße zurückgelegt werden, so muss der Fülldruck wieder entsprechend angehoben werden. Um dies rasch und unkompliziert erledigen zu können, ist mitunter auch für Transportfahrzeuge, wie zum Beispiel Güllefass oder Ladewagen, eine Reifendruckregelung eine durchaus sinnvolle Investition.
Was tun bei Fragen zur Reifenwahl?
Bei Fragen wendet man sich am besten an die zuständigen Berater im guten Fachhandel. Für kompetente Beratung stehen aber auch die Experten der LK NÖ in der Bildungswerkstatt Mold gerne zur Verfügung. Sie sind zu kontaktieren unter E-Mail: bildungswerkstatt-mold.at oder Tel.-Nr.: 05 0259 29500.
Kurz gefasst
Fasst man die wichtigsten Argumente zusammen, so sind bei der Auswahl von Reifen für Ihre Maschinen folgende Punkte zu beachten:
- Volumen ist durch nichts zu ersetzen.
- Profil und Bauart der Reifen sind immer dem hauptsächlichen Einsatz entsprechend zu wählen.
- Auch die besten und teuersten Reifen können, wenn sie mit falschem Druck gefahren werden, am Boden Schaden anrichten.