Erosionsschutz & Beikrautregulierung: EIP-Projekt SoilSaveWeeding
Erosionsschutz gefragter denn je
Als Folge des Klimawandels prognostizieren Meteorologen eine Zunahme von Extremwetterereignissen wie länger anhaltende Trockenperioden und gehäuft auftretende Starkniederschlagsereignisse. In Hanglagen lässt das beim Anbau von Reihenkulturen wie Mais, Ölkürbis oder Sonnenblumen eine Zunahme von Erosionsereignissen erwarten. Gerade die im Biolandbau erforderliche mechanische Beikrautregulierung kann aufgrund der damit verbundenen Überlockerung der obersten Bodenschicht Erosionsereignisse begünstigen.
Humusaufbau wirkt gegen Erosion
Humusaufbau, wie er im Bioackerbau beispielsweise über die Fruchtfolgeeinbindung von Feldfutterflächen praktiziert wird, stabilisiert die Struktur und trägt so dazu bei, die Erosionsanfälligkeit von Böden zu verringern. Eine weitere Möglichkeit, der Erosion vorzubeugen, sind Mulch- und Direktsaatverfahren, die hohe Mulchmengen an der Bodenoberfläche belassen.
Striegel und Scharhacke zeigen nur eingeschränkt Wirkung
Die im Biolandbau verbreiteten Verfahren der mechanischen Beikrautregulierung über Striegel und Scharhacke können unter derartigen Bedingungen aufgrund der Verstopfungsanfälligkeit aber nur mit eingeschränkter Wirkung eingesetzt werden. Rotierende Geräte, wie RotaryHoe und Rollstriegel, kommen mit dem Mulchmaterial gut zurecht. Diese Konzepte erzielen gegen ausdauernde Beikräuter, wie die Ackerkratzdistel, aber keine ausreichende Wirkung.
SoilSaveWeeding sucht praxistaugliche Lösung
Im Projekt SoilSaveWeeding werden auf insgesamt zehn Bio-Maisstandorten in Nieder- und Oberösterreich unterschiedliche Verfahren des Umbruchs von abfrierenden und winterharten Begrünungen verglichen.
Das Ziel ist, möglichst viel Mulchmaterial an der Bodenoberfläche bis über den Maisanbau hinaus zu erhalten, um Erosion so gut wie möglich vorzubeugen. Nach dem Maisanbau werden im Projekt situationsbedingt an den einzelnen Standorten unterschiedliche Hacklösungen erprobt, um Beikraut unter Mulchsaatbedingungen möglichst gut zu regulieren.
Das Ziel ist, möglichst viel Mulchmaterial an der Bodenoberfläche bis über den Maisanbau hinaus zu erhalten, um Erosion so gut wie möglich vorzubeugen. Nach dem Maisanbau werden im Projekt situationsbedingt an den einzelnen Standorten unterschiedliche Hacklösungen erprobt, um Beikraut unter Mulchsaatbedingungen möglichst gut zu regulieren.
Winterharte Begrünungen bringen Vorteile
Die winterharten Begrünungsbestände erzielten noch vor Winter eine flächendeckende Begrünung mit geringem Beikrautbesatz. Die abfrierende Begrünungsmischung aus Perser- und Alexandrinerklee, Phacelia, Ölrettich, Kresse, Sorghum und Sonnenblume lief im Sommer 2019 aufgrund der Trockenheit und hohen Bodentemperaturen nur verzögert auf. Sie ließ damit Platz für ein hohes Beikrautaufkommen in der Begrünung mit Arten wie Stechapfel, Weißem Gänsefuß und Amaranth.
Bessere Ergebnisse mit winterharter Begrünungsvariante
Die winterharten Begrünungsbestände mit Grünschnittroggen, Pannonischer Wicke und Wintererbse begrünten noch vor Winter flächendeckend mit geringem Beikrautbesatz. Aufgrund der Trockenheit im Herbst und Winter brachte der winterharte Begrünungsbestand nur einen Biomasseaufwuchs von im Durchschnitt 1,2 Tonnen je Hektar Trockenmasse. Trotzdem war im Frühjahr 2020 die Mulchbedeckung mit der winterharten Begrünungsvariante am Projektstandort Limberg deutlich besser und länger andauernd, als die abfrierende Begrünung.
Beikrautregulierung mit Rotary Hoe und Scharhacke
Am Standort Limberg konnte trotz der herausfordernden Mulchdecke in allen drei Versuchsvarianten mit Rotary Hoe und Scharhacke das Beikraut zufriedenstellend reguliert werden. Beim ersten Hackdurchgang im Dreiblattstadium von Mais führte das vorhandene Mulchmaterial zu Verstopfungen bei der eingesetzten Hacklösung von Schmotzer. Die Trockenmaiserträge lagen im Mittel bei 8.700 Kilogramm je Hektar mit tendenziellen Vorteilen für die Fräsvariante.
Alternativkonzept Lebendmulchverfahren
Den potentiell besten Erosionsschutz unter Bedingungen des Biolandbaus versprechen Anbauverfahren mit StipTill-Technik in Verbindung mit Lebendmulch in Form von winterharten Begrünungen zwischen den Kulturpflanzenreihen. Positiver Nebeneffekt derartiger Verfahren ist, dass damit in Hackkulturen potentiell Humusaufbau betrieben werden kann.
Versuche an zwei Standorten im Projektjahr 2020
Derartige Verfahren konnten im Projektjahr 2020 auf zwei Standorten im nördlichen Weinviertel erfolgreich umgesetzt werden. Am Standort Ameis wurde die Begrünung nur in der Kulturpflanzenreihe mit einem StripTill-Gerät umgebrochen. Am Standort Gaubitsch wurde der Bereich der künftigen Maisreihe bereits beim Begrünungsanbau (Wickroggen) frei gehalten und regelmäßig mit einem Rollstriegel bearbeitet.
Die Lebendmulchverfahren erzielten deutlich höhere Mulchbedeckungsraten in der Jugendentwicklung von Mais als die Verfahren mit flächigem Umbruch der Begrünung oder die Verfahren mit abfrierender Begrünung.
Der Beikrautdruck innerhalb der Kulturpflanzenreihe war überraschenderweise im Lebendmulchsystem nicht höher als im System mit flächigem Umbruch, wo ein deutlich höheres Distelaufkommen registriert wurde.
Die Lebendmulchverfahren erzielten deutlich höhere Mulchbedeckungsraten in der Jugendentwicklung von Mais als die Verfahren mit flächigem Umbruch der Begrünung oder die Verfahren mit abfrierender Begrünung.
Der Beikrautdruck innerhalb der Kulturpflanzenreihe war überraschenderweise im Lebendmulchsystem nicht höher als im System mit flächigem Umbruch, wo ein deutlich höheres Distelaufkommen registriert wurde.
Versuchsergebnisse: Regulierung über Zwischenreihenmulcher
Während der Bereich der Maisreihe mit RotaryHoe, Rollstriegel und Fingerhacke bearbeitet wurde, kam im Zwischenreihenbereich der Zwischenreihenmulcher von Rohringer&Rossak zum Einsatz. Am Standort Ameis wurde entlang der Maisreihe mit einer Hackschar gehackt. Im Zwischenreihenbereich wurde der Lebendmulchbestand zweimal gemulcht und vor Maisreihenschluss flächig mit dem Chopstar von Einböck bearbeitet. Am Standort Gaubitsch wurde keine Scharhacke eingesetzt.
Wie entwickelten sich die Erträge?
Die Erträge der Streifenversuche 2020 spiegeln letztlich die unterschiedliche Wasserkonkurrenz durch die auf den beiden Projektstandorten unterschiedlich stark entwickelten Begrünungen im Reihenzwischenraum wieder.
Während in Gaubitsch im Lebendmulchsystem deutlich bessere Erträge als im System mit flächigem Umbruch einer abfrierenden Leguminosenbegrünung erzielt wurden, waren die Ertragsrelationen am Standort Ameis genau umgekehrt.
Hier ermöglichten die fehlenden Winterniederschläge und das trockene Frühjahr im Lebendmulchsystem nur deutlich niedrigere Erträge. Die Wasserkonkurrenz für den Mais durch den Lebendmulch war hier offensichtlich deutlich höher als in Gaubitsch.
Während in Gaubitsch im Lebendmulchsystem deutlich bessere Erträge als im System mit flächigem Umbruch einer abfrierenden Leguminosenbegrünung erzielt wurden, waren die Ertragsrelationen am Standort Ameis genau umgekehrt.
Hier ermöglichten die fehlenden Winterniederschläge und das trockene Frühjahr im Lebendmulchsystem nur deutlich niedrigere Erträge. Die Wasserkonkurrenz für den Mais durch den Lebendmulch war hier offensichtlich deutlich höher als in Gaubitsch.