Karpfenteiche und Bäuerinnenladen im Rampenlicht: Wegweiser und Vorbilder des Waldviertels ausgezeichnet
Kurz gefasst
Beim erstmals verliehenen Zukunftspreis Waldviertel wurde ein klares Signal gesendet: Regionale Identität, nachhaltige Nutzung und gemeinschaftliches Engagement zählen. Als Siegerprojekt gefeiert wurde die Waldviertler Karpfenteichwirtschaft – ein System, das jüngst von der FAO als „landwirtschaftliches Weltkulturerbe“ gewürdigt wurde. Ebenfalls ausgezeichnet: der Bäuerinnenladen Dobersberg, ein kleines, lokal verankertes Beispiel für erfolgreiche Direktvermarktung und ehrenamtliches Wirtschaften in der Region.
Bäuerliche Projekte überzeugten
Bis 20. September wurde eingereicht was das Zeug hielt. Unzählige Projekte, Organisationen und Personen stellten sich dem Urteil einer Jury. Das erklärte Ziel: Den "Zukunftspreis Waldviertel" nach Hause zu holen. Bereits am Freitag, 10. Oktober, war es schließlich soweit. Vor rund 280 Gästen wurden die Preisträger bekanntgegeben. In drei Kategorien wurden die Auszeichnungen vergeben. Gleich zwei Trophäen gingen an bäuerliche Vorzeigeprojekte.
Waldviertler Karpfenteichwirtschaft
In der Kategorie "Projekte" konnte die Waldviertler Karpfenteichwirtschaft überzeugen. Erst im Mai 2025 konnte die Karpfenteichwirtschaft einen wahren Meilenstein für sich verbuchen. Mit der Auszeichnung landwirtschaftliches Weltkulturerbe der Welternährungsorganisation ging die höchstmögliche Würdigung eines landwirtschaftlichen Produktionssystems in das Waldviertel. Mit dem "Zukunftspreis Waldviertel" können sich Teichwirtinnen und Teichwirte somit bereits über die zweite Auszeichnung innerhalb kürzester Zeit freuen.
Die Jury bestätigte ...
Die Jury bestätigt mit ihrer Entscheidung, dass es sich beim landwirtschaftlichen Weltkulturerbe „Waldviertler Karpfenteichwirtschaft“ um ein Jahrhundertprojekt für das Waldviertel handelt und dass die ausgeschriebenen Kriterien – Bezug zum Waldviertel, breite Wertschöpfung, Nachhaltigkeit, Kooperation, Mut und Vorreiterrolle sowie Innovationsgrad und Besonderheit – in herausragender Weise erfüllt werden.
Karpfenteiche prägen die Landschaft
Fakt ist: Die Teichwirtschaft im Waldviertel ist mehr als Fischzucht. Rund 2.200 Teiche auf fast 2.000 Hektar prägen Landschaft, Artenvielfalt und Kultur – und liefern Jahr für Jahr etwa 400 Tonnen regional produzierten Karpfen. Für Teichwirtinnen und Teichwirte bedeutet das eine immense Kraftanstrengung. Denn die Bewirtschaftung der Teiche ist anstrengend, arbeitsintensiv und anspruchsvoll. Hinzu kommt, dass die Vermarktung auf gut funktionierende Netzwerke angewiesen ist.
Dobersberg: Bäuerliches Verkaufsformat mit Produkten aus der Region
Wie diese Netzwerke funktionieren können zeigt auch der Bäuerinnenladen Dobersberg. Neben dem landwirtschaftlichen Weltkulturerbe wurde auch dieses Projekt beim Zukunftspreis vor den Vorhang geholt. Der Bäuerinnenladen Dobersberg steht für die andere Seite erfolgreicher Regionalentwicklung: ein lokales, von Bäuerinnen organisiertes Verkaufsformat mit Produkten aus der unmittelbaren Umgebung. Der Laden ist Treffpunkt, Schaufenster bäuerlicher Erzeugung und ein praktisches Beispiel, wie Direktvermarktung Wertschöpfung vor Ort hält.
Innovationskraft im Waldviertel
Beide Projekte zeigen, welche Innovationskraft in der bäuerlichen Landwirtschaft steckt. Kombiniert mit Tradition, Tatkraft und Mut sorgen Bäuerinnen und Bauern in allen Teilen Niederösterreichs dafür, dass Regionen nachhaltig belebt werden. Preise wie der "Zukunftspreis Waldviertel" machen dies einmal mehr sichtbar und sind ein starkes Zeichen der Wertschätzung.
Zukunftspreis Waldviertel: Was hinter der Auszeichnung steckt
Der Zukunftspreis Waldviertel würdigt Projekte, Initiativen und Betriebe, die mit innovativen Ideen, nachhaltigem Wirtschaften und regionaler Wertschöpfung zur positiven Entwicklung des Waldviertels beitragen.
Veranstalter:
Der Preis wird von der Waldviertel Akademie gemeinsam mit regionalen Partner:innen und Gemeinden vergeben.
Jury:
Eine 16-köpfige Jury aus Vertreter:innen von Wirtschaft, Landwirtschaft, Kultur, Bildung und Regionalentwicklung bewertet die Einreichungen.
Bewertungskriterien:
Nachhaltigkeit und Innovationsgrad
Beitrag zur regionalen Wertschöpfung
Übertragbarkeit und Vorbildwirkung
Soziale und ökologische Verantwortung