NÖ Bauernhofpaket 2020
Es gäbe nirgends sonst so viel Expertise wie in Niederösterreich, führte die
Landeshauptfrau aus, dass die Landwirtschaftskammer die stärkste Vertretung für die
Bäuerinnen und Bauern sei und diese auch notwendig sei angesichts der aktuellen
Herausforderungen: Sie führte dabei die Trockenheit und den Schädlingsbefall im Wald
und auf den Feldern, die Verhandlungen des nächsten Agrar-Budgets auf EU-Ebene, die
Existenzsicherung der kleinstrukturierten Landwirtschaft, die Debatte über die
Verschärfung und Verbote im Pflanzenschutz sowie die Frage, wie man
Versorgungssicherheit garantieren könne, an.
„Wer weiterhin gesunde Lebensmittel und Versorgungssicherheit haben will, braucht
unsere Bäuerinnen und Bauern“, so Mikl-Leitner. Deshalb gäbe es auch eine enge
Partnerschaft und gute Zusammenarbeit des Landes Niederösterreich mit der
Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Als gemeinsame Projekte in der Vergangenheit
nannte sie etwa das Waldschutz-Paket, die Herkunftsbezeichnung der Lebensmittel in
Landesküchen – die man sich auch in den Küchen der Bundesinstitutionen erwarte – und
die Initiative Schule am Bauernhof.
Mit dem Bauernhofpaket 2020 wolle man nun einen Beitrag für den Klimaschutz leisten,
die Regionalität stärken und in die Zukunft investieren, führte die Landeshauptfrau aus, dass das Paket rund 2 Millionen Euro und sieben Schwerpunkte umfasse:
Wiederaufforstung, verstärkter Einsatz von Holz als Baustoff und Energieträger, Gründung
eines Kompetenzzentrums für Bewässerung, Ausweitung der Herkunftsbezeichnung,
Stärkung der Offensive für Schulmilch, Unterstützung bei der GPS-Nutzung auf Feldern
und Ausweitung der Weideland-Förderung. Das Bauernhofpaket diene aber nicht nur zur
Unterstützung: „Es soll unseren Bäuerinnen und Bauern auch mehr Planungssicherheit
geben“, so Mikl-Leitner.
Besonders hob die Landeshauptfrau die zusätzlichen Mittel als Soforthilfe für die
Wiederaufforstungen in Borkenkäfer-Gebieten hervor. Mit dem Budget 2015 bis 2020
standen den Bäuerinnen und Bauern insgesamt 25 Millionen Euro an Finanzmitteln von
EU, Bund und Land Niederösterreich für Maßnahmen zum Schutz, der Pflege und
Wiederaufforstung der Wälder zur Verfügung, im letzten Jahr wurden die Budgetmittel
bereits auf 29,5 Millionen Euro aufgestockt. Die Situation sei weiterhin angespannt und
damit man eine Wiederaufforstung so schnell als möglich erreiche, stelle das Land
Niederösterreich nun zusätzlich eine Million Euro reine Landesmittel als Sofortmaßnahme
für 2020 zur Verfügung. Damit wolle man die Bäuerinnen und Bauern bei der
arbeitsintensiven Aufforstung von weiteren, knapp einer Million Bäume, unterstützen. Mikl-
Leitner sprach von einem „engen Schulterschluss im Land“, die Partnerschaft zwischen
dem Land und der Landwirtschaftskammer funktioniere auf Zuruf, bedankte sie sich bei
ihrem Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landwirtschaftskammerpräsident Johannes
Schmuckenschlager.
Landwirtschaftskammerpräsident Schmuckenschlager bezeichnete das Bauernhofpaket
2020 als „wichtigen Schritt“ und betonte, dass die enge Zusammenarbeit mit dem Land
Niederösterreich „ein starkes Zeichen von Verantwortung und Vertrauen“ sei. Er bedankte
sich bei Landeshauptfrau Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Pernkopf für die große
Investition, mit der man der Verantwortung für die Versorgung mit Lebensmitteln in
Niederösterreich nachkomme. Niederösterreich sei ein waldreiches Bundesland, wo es
nicht nur um die Produktion, sondern auch um die Verwertung des Rohstoffs Holz gehe.
So werde Holz in Niederösterreich als Baustoff, aber auch zur Energienutzung verwendet.
„Wasser ist der Schlüssel für die Zukunft“, sagte der Präsident zum Thema Bewässerung.
Was die Herkunftskennzeichnung betreffe, gäbe es in Niederösterreich eine starke
Partnerschaft – nun sei der Bund gefordert, diese auch in den Bundeseinrichtungen
umzusetzen. Die Schulmilch-Aktion wolle man wiederbeleben, führte Schmuckenschlager
aus, dass 60.000 Kinder diese täglich nutzen und das Land Niederösterreich mit der
Bildungsdirektion hier ein wichtiger Partner sei. Betreffend RTK-Signal hielt der Präsident
fest, dass man hier die Betriebe, auch die kleinstrukturierten, unterstützen möchte, diese
neue Technologie bestmöglich zu nutzen, um noch umweltschonender zu bewirtschaften.
LH-Stellvertreter Pernkopf sprach von einer „starken Partnerschaft zwischen dem Land
und der Landwirtschaftskammer im Sinne der Bäuerinnen und Bauern“. Diese
Partnerschaft brauche es auch in Zukunft, verwies er auf das neue Regierungsprogramm
und die neue EU-Kommission. Der Klimawandel sei in der Landwirtschaft angekommen,
das Bauernhofpaket unterstütze bei dieser Herausforderung, betonte Pernkopf die
Landwirtschaft als Lösung: „Die Landwirtschaft bindet das Dreifache von dem, was sie an
CO2 ausstößt.“
„Unsere Bäuerinnen und Bauern sind Vorbild für ganz Europa“, führte der LH-Stellvertreter
aus, dass es ein EU-Budget brauche, das die Bäuerinnnen und Bauern leben lasse. Es
brauche faire Produktionsbedingungen, weniger statt mehr Importe und mehr
österreichische Lebensmittel. Pernkopf bedankte sich bei Landeshauptfrau Mikl-Leitner
und Landwirtschaftskammerpräsident Schmuckenschlager „für die gelebte Partnerschaft“:
„Wir müssen gemeinsam klare Perspektiven schaffen.“ Mit der Energiewende würden sich
auch neue Chancen für die Landwirtschaft eröffnen.