Florian und Anita Beiglböck aus Hochneukirchen im Bezirk Wr. Neustadt-Land planten einen mehrhäusigen Flachstall für Mutterkühe mit Nachzucht & Rindermast mit einem LK Bauberater.
"An jeder Ecke des alten Stalles
hat ein Kopf rausgeschaut,
an sechs verschiedenen Plätzen
haben wir gefüttert“, erinnert
sich Biobauer Florian Beiglböck
aus Hochneukirchen. "Ein Teil der damals 30 Rinder
stand auch im provisorischen
Folientunnel.“ Florian wollte
trotzdem den Mutterkuhbestand
erhöhen, um mehr Aubrac-
Zuchtrinder zu verkaufen
und einen Teil der männlichen
Nachzucht zu mästen, weil der
Erlös passt und er den Betrieb
mit seiner Familie im Vollerwerb
bewirtschaften möchte.
Ersten Plan verworfen
Deshalb hat er 2010 begonnen,
mit Unterstützung der LK Bauberatung
einen Neubau zu planen. "Der neue Stall sollte nach
meiner Vorstellung unterhalb
des alten Stalles auf einem angeschütteten
Hang gebaut werden“,
so Florian. "Wir hätten
aber Piloten schlagen müssen,
das wäre aufwändig und teuer
geworden.“ Er verwarf den
Plan, überlegte selbst neue Entwürfe.
Er werkte bis 2015 mit
viel Zeitaufwand im alten Stall
und im Folientunnel weiter.
Die Rinderherde ist mittlerweile
auf 60 Tiere angewachsen.
"Jetzt musste eine Baulösung
her, deshalb habe ich nochmal
bei der LK Bauberatung
angefragt“, so der Landwirt.
Gemeinsam mit Bauberater
Hermann Katzensteiner hat er
festgestellt, dass sich der Platz
etwas abseits vom alten Stall
besser für einen Neubau eignet.
Sie haben die Fläche nivelliert
und ausgesteckt. "Der Platz
war dann doch nicht so eben,
wie wir angenommen hatten“,
so Florian. „Es war noch einiges
an Erdbewegung notwendig.“
Der Bauberater hat ihm den
Einreichplan erstellt. 2017 haben
die Rinder den mehrhäusigen
biotauglichen Flachstall
bezogen.
Er misst rund 45
mal 20 Meter. Er gliedert sich
in neun Boxen zu je fünf mal
15 Metern, die jede wieder zu
fünf mal fünf Metern großen
Abteilen geteilt werden kann.
"Das hat den Vorteil, dass man
Schwenkgitter günstig quasi
von der Stange kaufen kann
und keine teuren Maßanfertigungen
benötigt“, erklärt Bauberater Katzensteiner.
Die Boxen
kann Florian durch Öffnen
oder Schließen der Schwenkgitter
nach Bedarf zusammenlegen
oder wieder trennen,
zum Beispiel wenn mehr Mastrinder
anfallen und weniger
Zuchttiere verkauft werden.
Der Flachstall ist völlig plan
und bildet eine Ebene von der Liegeboxenwand bis zum Fressgitter.
Florian streut jede zehn
mal fünf Meter große Liegefläche
alle drei bis vier Tage mit
einem Strohballen ein, den die
Rinder selbst zerlegen. Die Matratze
aus Einstreu und Mist treten
die Tiere in Richtung Fressplatz,
wobei der Mistanteil in
dieser Richtung zunimmt. Zwischen
Liegefläche und Fressplatz
gibt es keine Schwelle.
Alle zwei Monate räumt er die
Liegefläche vollständig ab. Den
Fressgang mistet er alle zwei bis
drei Tage mit dem Frontlader
aus. Dazu sperrt er die Tiere aller Boxen mit den Schwenkgittern
auf jene Achse, die er gerade
nicht ausmistet. So kann
er ohne Wenden oder Absteigen
durchfahren und hat den
ganzen Stall an einem Tag
ausgemistet. Danach verteilt
er auf der ganzen Freßplatzlänge
einen Strohballen mit
dem selbstgebauten Ballenaufwickler.
"Das Stroh nimmt die
Flüssigkeit auf dem Freßplatz
auf“, begründet Florian. „Dort
sind auf der Antrittstufe
auch
die Tränken montiert, die beheizt
und leicht zu reinigen
sind.“
4,6 Meter breiter Futtertisch
Die Tränkeleitungen sind frostsicher im Boden verlegt.
Der Futtertisch ist 4,6 Meter
breit. "Ich kann mit der Silofräse
die Sandwichsilage aus
Gras und Mais problemlos einfüttern“,
betont Florian. Heuballen
für Kälber und Trockensteher
löst er wieder mit dem
Ballenaufwickler auf.
Investition rechnet sich
"Unser Stall entspricht den
Biorichtlinien aus 2015, da gab
es noch keine Weidepflicht“,
so Florian. "Jetzt warten wir
ab, was die Weideregelung vorschreiben
wird, bevor wir auf
Bio umsteigen.“ Rund 250.000
Euro hat er inklusive Umsatzsteuer
investiert. Von den Nettokosten
wurden 25% gefördert,
davon 5% für
Investition in tierfreundliche
Haltung. "Die Investition rechnet
sich für uns“, betont Florian.
"Wir gehen jeden Tag gerne
in den Stall, weil die Arbeit
einfach und rasch erledigt ist.“
Anita schmunzelt: "Mir bleibt
nur, den Futtertisch zu kehren,
sonst gibt es keine Handarbeit.“
Stimmt nicht ganz: Sohn Niklas
teilt den Masttieren fleißig
Schrot zu - von Hand mit einer
kleinen Schaufel.
Der Betrieb von Florian und Anita Beiglböck im Überblick
Betriebsführer Biobetrieb seit 2004; LW Facharbeiter & KFZ-Techniker Florian (31), Dorfhelferin & Bäckerin Anita (33) Beiglböck Familienmitglieder am Betrieb Sohn Niklas (2)
Bewirtschaftete Fläche 70 ha, davon 43 ha Acker (Mais, Sojabohne, Weizen, Roggen, Dinkel), 27 ha Grünland, 8 ha Wald
Tierhaltung 30 Mutterkühe der Rasse Aubrac, in Summe 90 Stück mit Nachzucht und Ausmast der Tiere, die nicht für die Zucht geeignet sind. TGD-Teilnahme