OÖ Pflanzenmarkt 6/24
Seit Anfang März ist der Weizenpreis um über 50 Euro/t gestiegen. So notiert Mahlweizen Mitte Mai bei 254 Euro (MATIF, Dez 24), woraus sich im oberösterreichischen Agrarhandel für die kommende Mahlweizenernte ein Aufkaufpreis von rund 242 Euro/t brutto ableitet. Der Grund liegt vor allem im Frost, der in der ersten Maiwoche auf eine lange Trockenheit folgte und größere Schäden in wichtigen russischen Weizenanbaugebieten verursachte. Damit wird in Russland nach bisher guten Prognosen mittlerweile eine empfindlich kleinere Weizenernte als im Vorjahr erwartet.
Generell wird Getreidebauern empfohlen das Risiko zu teilen und Vorkontrakte über die Hälfte bis maximal zwei Drittel des zu erwartenden Ertrages abzuschließen. Ein schwerer Hagel kann zu Mindererträgen und zur Notwendigkeit von Ersatzkäufen führen. Ebenso besteht die Möglichkeit die Poolvermarktung im Agrarhandel in Anspruch zu nehmen.
Auch der Rapspreis entwickelt sich erfreulich
Die Rapsflächen sind aktuell mit 6.600 ha in Oberösterreich rückläufig. Jene, die ihm die Treue hielten, dürfen sich aber über eine starke Preiserholung freuen. So stieg der Rapspreis seit Ende Februar bis Mitte Mai um über 70 Euro/t. Am 10. Mai lag die MATIF Notierung (Aug. 24) bei 482 Euro. Damit können, abzgl. -35,50 Euro für Transport und zuzüglich 60 Euro Rapso-Zuschlag, Kontrakte mit 572 Euro/t brutto für die Ernte 2024 abgeschlossen werden.
Die EU Rapsernte wird heuer mit knapp 18 Mio. Tonnen um ca. 10% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Zusätzlich führten ein allgemein positiver Preistrend bei den Pflanzenölen, knappe Lagerbestände und rückläufige Rapsimporte der EU, sowie eine anhaltend höhere Verarbeitung, zu diesem erfreulichen Preisanstieg.
Mais- und Sojapreise im Aufwind
Auch die Maispreise profitieren von den gestiegenen Weizenpreisen. Mais notierte für die kommende Ernte am 10. Mai an der MATIF mit 222 Euro (März 25). Damit errechnet sich in Oberösterreich abzüglich 30 Euro für Transport und Handelsspanne ein Landwirtepreis von brutto 217 Euro/t frei Großtrockner Aschach bzw. brutto 200 Euro/t frei Lagerhaus. Ebenso lässt der anhaltend niedrige Gaspreis von unter 30 Euro/MWh niedrige Trocknungskosten im Herbst erwarten.
Extreme Niederschläge in Südbrasilien, im Bundesstaat Rio Grande Do Sul, führen zu Ertragseinbußen von 2 - 3 Mio. t Soja. Dieser Verlust entspricht zwar mengenmäßig der gesamten EU-Sojabohnenernte, spielt aber angesichts der heuer gigantischen südamerikanischen Sojaernte (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay) von 238 Mio. t keine Rolle. Trotz dieser guten Ertragserwartungen notieren die Sojapreise an der Warenterminbörse in Chicago fest.