Offensive für Direktvermarkter und Bauernmärkte
In Niederösterreich gibt es derzeit rund 10.000 Direktvermarkter, das heißt jeder achte bäuerliche Betrieb bietet seine Produkte direkt am Hof oder auf einem Bauernmarkt an. Diesen Trend wollen das Land Niederösterreich und die Landwirtschaftskammer Niederösterreich fördern. Im Zuge der heutigen Pressekonferenz präsentierte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf mit Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr und dem Obmann des Landesverbandes für bäuerliche Direktvermarkter Johann Höfinger aktuelle Maßnahmen: „Denn die Corona-Krise zeigt, wie wichtig die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln ist, und dass die Landwirtschaft unverzichtbar und systemrelevant ist“, betonen alle drei.
Finanzielle Unterstützung gibt es gleich in zweifacher Form: Erstere ist die „Digitale Vermarktungsoffensive“. „Besonders während und seit dem Lock-Down boomen digitale Vertriebswege, Webshops und Bestellservices. Das wollen wir nützen und unsere bäuerlichen Betriebe dabei unterstützen“, erklärt Pernkopf. Gefördert werden neue Online-Auftritte, Webseiten und Online-Shops für „So schmeckt NÖ“, „Gutes vom Bauernhof“ od. „Top-Heuriger“-Betriebe mit bis zu 50 Prozent der Kosten oder max. 1.000 Euro. „Damit nicht nur Amazon & Co. zu den Gewinnern gehören, sondern auch unsere bäuerlichen Betriebe profitieren können“, sagt Pernkopf. Und Mayr betont weiter: „In den letzten Monaten haben die Bäuerinnen und Bauern einmal mehr bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann. Sie haben auf vielen verschiedenen Wegen ihre Produkte weiterhin angeboten und durch Initiativen und viele kreative Ideen im Bereich Direktvermarktung dafür gesorgt, dass die Bevölkerung lückenlos mit frischen Lebensmitteln versorgt wird.“
Für Neueinsteiger in die Direktvermarktung zahle sich ein Beitritt zum Landesverband für bäuerliche Direktvermarkter aus, ist Höfinger überzeugt und sagt: Der Verband bündelt mit seinen 750 Mitgliedern die bäuerlichen Direktvermarktungsbetriebe und ist damit bei allen Richtlinien-, Kontroll- und Marketingfragen der erste Ansprechpartner.“
Zweitere ist die „COVID-19 Investitionsprämie“, die Bundesministerin Elisabeth Köstinger vor kurzem präsentiert hat: Mit 7 Prozent Förderung für Investitionsprojekte wie Ab Hof Läden, und 14 Prozent bei Investitionen in Digitalisierung und Ökologisierung ist sie besonders für Direktvermarkter interessant. Die Prämie gilt zusätzlich zur schon bestehenden Investitionsförderung im Rahmen der Ländlichen Entwicklung. „Dort reden wir in Niederösterreich bisher schon von rund 1.500 Projekten pro Jahr, das sind durchschnittlich rund drei Projekte pro Gemeinde. Alleine durch die neue COVID-Investitionsprämie erwarten wir uns 500 zusätzliche landwirtschaftliche Projekte und 100 Millionen Euro zusätzliche Investitionen in Niederösterreich“, fasst Pernkopf zusammen.
Qualität kommt direkt vom Bauernhof
Wer in Niederösterreich einen Bauernmarkt besuchen möchte, kann derzeit aus 120 verschiedenen Angeboten wählen. Um den Überblick für die Konsumentinnen und Konsumenten zu erhöhen, startet das Land Niederösterreich die „Bauernmarkt Initiative“: Unter www.soschmecktnoe.at gibt es dem Bauernmarkt-Finder, der schnell und einfach das Angebot in der Region abbildet. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Bauernmärkte um 20 an – diesen Trend unterstützt das Land ebenfalls: Für Gemeinden gibt es einen neuen Leitfaden, in welchem rechtliche Fragen erklärt werden. „Dadurch erhoffen wir uns, dass mehr Gemeinden einen eigenen Bauernmarkt schaffen“, betont Pernkopf.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen startet auch die Initiative „NÖ Bauernmarkt-Shopping“. Dabei können Kundinnen und Kunden ihre Bauernmarkt-Rechnung einsenden und so jede Woche einen 100-Euro-Gutschein von „Gutes vom Bauernmarkt“ gewinnen. Verstärkt werden heuer auch alle Informations- und Beratungsangebote der Landwirtschaftskammer zum Einstieg in die EU-notifizierte Qualitäts- und Herkunftssicherungsrichtlinie (QHS): „Das Qualitätssiegel der Landwirtschaftskammern ‚Gutes vom Bauernhof‘, das für garantiert bäuerliche Direktvermarktung steht, wird als eines der ersten Projekte mit EU-weit anerkannten Qualitäts- und Herkunftssicherungsrichtlinien ausgebaut. Mit der Weiterentwicklung und Anerkennung von ‚Gutes vom Bauernhof‘ zum staatlich anerkannten Zeichen für Qualität und Herkunft für bäuerliche Direktvermarktung, sollen echte bäuerliche Betriebe noch deutlicher von Trittbrettfahrern zu unterscheiden sein“, erklärt Mayr.
Auch Höfinger setzt auf Qualitätsprogramme: „Ich empfehle den Direktvermarktungsbetrieben, sich an ihnen zu beteiligen, um alle Vorteile nutzen zu können und gegenüber den Kunden sichtbar zu machen, dass ihre Lebensmittel garantiert bäuerlich sind.“