Reportage: „QPLUS Lamm und Kitz“ erfüllt alle unsere hohen Qualitätsansprüche
Bis 31. Dezember 2022 ins Programm einsteigen
QPLUS Lamm und Kitz ist ein freiwilliges Programm zur Qualitätsverbesserung und Steigerung des betrieblichen Managements in der Schaf- und Ziegenhaltung. Die Teilnahme am Modul ist für jeden Zucht- und Haltungsbetrieb mit mindestens zehn Muttertieren möglich. Interessierte Betriebe müssen bis spätestens 31. Dezember 2022 ins Programm einsteigen.
NÖ Schaf- und Ziegenbörse als treuer Partner
„Wir liefern die Qualität, die die Börse will“, betonen Roland und Herbert Gruber. „Deshalb werden wir meist angerufen, wenn Schlachtlämmer gebraucht werden und wir springen auch ein, wenn ein paar Tiere fehlen.“ Die Nähe der Hofstelle in Maria Taferl zum Vermarktungsplatz der Schaf- und Ziegenbörse in Erlauf ist dafür kein Nachteil. Grubers arbeiten seit Beginn der Lämmerproduktion mit der NÖ Schaf- und Ziegenbörse als Vermarktungsorganisation zusammen. Die beiden melden per Formular drei Monate im Voraus, wie viele Tiere voraussichtlich zu vermarkten sind. „Dann reicht es, wenn wir eine Woche vor dem Vermarktungstermin die tatsächlich verfügbaren Lämmer telefonisch durchgeben“, erklären Roland und Herbert.
Zahlungssicherheit und Absatzgarantie
Sie schätzen ganz besonders die Zahlungssicherheit und die Absatzgarantie. „Das Geld ist rund eine Woche nach dem Verkauf am Konto“, begründen die beiden. „Außerdem müssen wir uns nicht um den Absatz kümmern, die Gedanken über die Vermarktung macht sich die Schaf- und Ziegenbörse.“ Die beiden können sich deshalb voll auf die Produktion von Qualitätslammfleisch konzentrieren. „Um die Qualität noch weiter zu verbessern, machen wir seit heuer beim Programm ‚QPLUS Lamm und Kitz‘ mit“, erklären die beiden. „Da unser Produktionsstandard als Biozuchtbetrieb und Arbeitskreismitglied ohnehin hoch ist, erfüllen wir alle Vorgaben ohne Probleme.“
Was verlangt „QPLUS Lamm und Kitz“?
Grubers Mutterschafe haben eine Ablammquote von durchschnittlich drei Lämmern pro Jahr. Das Programm beschreibt, dass 80 Prozent der Tiere über einer Quote von 0,8 liegen. Die Zwischenlammzeit beträgt bei Grubers 300 Tage, das Programm gibt als Ziel vor, dass 80 Prozent der Schafe unter 400 Tagen liegen. Auch die Vorgaben für die Lämmerverluste und den Einsatz von Zuchttieren sind für sie ohnehin Standard. „Die Verluste liegen bei Null, weil wir bei den Geburten dabei sind und Lämmer, die es benötigen, mit der Flasche aufziehen“, begründen die beiden. „Unsere Schafe und Böcke erfüllen alle Zuchtanforderungen und gehören der Genotypklasse G1 an, das heißt, sie sind extrem resistent gegenüber der Krankheit Scrapie.“
Auch die Anforderung, dass ein Online Herdenmanagement Programm genutzt werden muss, erfüllen sie mit der Teilnahme an „sz online“ automatisch. Den letzten Programmpunkt können sie nun Schritt für Schritt abhaken: Die elektronische Ohrmarke. „Hier sind wir beim Umstellen“, erklären die beiden. „Sobald bei Tieren des Altbestandes eine analoge Ohrmarke fehlt, ersetzen wir sie durch eine elektronische. Der Nachwuchs erhält diese ohnehin sofort nach der Geburt.“
Auch die Anforderung, dass ein Online Herdenmanagement Programm genutzt werden muss, erfüllen sie mit der Teilnahme an „sz online“ automatisch. Den letzten Programmpunkt können sie nun Schritt für Schritt abhaken: Die elektronische Ohrmarke. „Hier sind wir beim Umstellen“, erklären die beiden. „Sobald bei Tieren des Altbestandes eine analoge Ohrmarke fehlt, ersetzen wir sie durch eine elektronische. Der Nachwuchs erhält diese ohnehin sofort nach der Geburt.“
Mitglieder werden bei elektronischer Kennzeichnung unterstützt
Da Grubers Mitglied beim Landeszuchtverband sind, wird die elektronische Kennzeichnung im Rahmen von „QPLUS Lamm und Kitz“ über ein Verbandsprogramm finanziell unterstützt. Außerdem gibt es für die Teilnahme an „QPLUS Lamm und Kitz“ 500 Euro De-minis Landesförderung im Jahr und die Netto-Teilnahmekosten werden zu hundert Prozent gefördert.
Experten des Verbandes besuchen Betriebe zwei Mal im Jahr
„Wir schätzen vor allem die zwei Betriebsbesuche des Verbandes, die das Programm jährlich vorsieht“, so Roland und Herbert. „Es folgt ein betriebsindividueller Leistungsbericht, der uns zeigt, wo wir liegen. Die Zahlen brechen wir auf die Gesundheit unserer Herde herunter.“ Maßnahmenpläne zum Verbessern des Managements und der betrieblichen Wertschöpfung unterstützen die beiden dabei, den hohen Qualitätsstandard zu halten und auf Veränderungen rasch zu reagieren.
Von Anfang an beim Arbeitskreis Lämmermast
Für Grubers ist es nichts Neues, Zahlen zu nutzen, um den Bestand leistungsfähig zu halten und damit Einkommen zu erzielen. „Wir sind seit der Gründung 2014 Mitglied beim Arbeitskreis Lämmermast. So können wir uns mit anderen Betrieben vergleichen und sehen, wo wir noch etwas besser machen können“, erklären Roland und Herbert. „Bei Betriebsbesuchen sehen wir, wie es Kollegen machen und übernehmen das eine oder andere auch für unseren Hof.“ Über den Arbeitskreis lassen sie Silage-, Heu- und Bodenproben untersuchen. „Von Silage und Heu wird jedes Jahr eine Mischprobe ausgewertet und wir stimmen das Kraftfutter auf das Ergebnis ab“, erklären die beiden. „Bodenproben ziehen wir alle zwei bis drei Jahre.“
Zucht mit 80 Juraschafen
Roland und Herbert wissen aus Erfahrung, wie wertvoll Zahlen für den Betriebserfolg sind. Die beiden haben 2007 mit 20 Mutterschafen mit der Zucht begonnen. „Die Flächen waren da, deshalb haben wir sukzessive aufgestockt“, erklären sie. „Mittlerweile züchten wir als Biobetrieb mit 80 Jura-Mutterschafen.“ Zwei Zuchtböcke wechseln sie alle zwei bis drei Jahre aus. Ab vier Wochen vor dem Ablammen, wenn sich das Euter auszubilden beginnt, füttern sie den Muttertieren Schafkornpellets, zusätzlich zur Mineral- und Kraftfuttermischung. Die Lämmer kommen mit durchschnittlich vier bis fünf Kilogramm zur Welt.
Biovollmilchpulver vom Lagerhaus
Bei rund 80 Prozent der Geburten sind es Zwillinge, beim Rest Einlinge. „Heuer hatten wir ausnahmsweise viermal Drillinge“, so die beiden. „Da füttern wir die Lämmer auch mit der Flasche und reduzieren so die Ausfälle auf Null.“ Bis zum Vorjahr waren sie immer wieder auf der Suche nach Biovollmilch von Schafen. „Diese war schwer zu bekommen und Biolämmer darf man nicht mit Biomilchaustauscher füttern“, berichten die beiden. „Jetzt holen wir Biovollmilchpulver in 25 Kilogramm Säcken vom Lagerhaus in Bergland.“
Von der Ablammbox in den Kindergarten
Nach der Geburt bleiben die Mütter mit ihren Lämmern drei Tage in der Ablammbox. „Dann wechseln Gruppen zu etwa 20 Schafen und ihren Lämmern für zwei bis drei Monate in eine Kindergartengruppe, wie wir sie nennen“, schmunzeln die beiden. Dort holen sich die Lämmer über einen Automaten pelletiertes Lämmerkorn, das 15 Prozent Eiweiß enthält. Das Wasser in den Selbsttränkern ist das ganze Jahr über auf 12 °C temperiert. Die Mutterschafe kommen nach rund drei Monaten wieder zum Bock und werden meist gleich wieder trächtig. So gehen sich zwei Geburten im Jahr aus.
Grubers trennen die Lämmer im Alter von rund drei Monaten nach dem Geschlecht. Die männlichen Tiere mästen sie in vier Monaten auf 50 bis 55 Kilogramm – je die Hälfte geht dann direkt an Landwirte, der Rest an die Schaf- und Ziegenbörse. Alle weiblichen Lämmer, die sie nicht für die Nachzucht benötigen, verkaufen sie als Zuchttiere an Landwirte.
Vorbeugen zählt
„Für die guten Ergebnisse ist Vorbeugen wichtig, deshalb arbeiten wir mit unserem Betreuungstierarzt eng zusammen“, begründen die beiden. Die regelmäßige Untersuchung von Kotproben und eine Clostrideinimpfung der Muttertiere gehören zum Vorbeugeprogramm. Den Stall misten sie alle zwei Monate aus. Damit sich mögliche Krankheitskeime im Mist nicht vermehren, lagern sie ihn auf Feldmieten. Diese setzen sie zweimal um, bevor sie den kompostierten Mist mit einem Feinstreuwerk vor dem Winter ausbringen.
Weide wird bewässert
Drei Hektar Weide sind in acht, etwa gleich große Koppeln unterteilt und mit einem Fixzaun eingehagt. Jedes Mal, wenn die Schafe eine Koppel abgefressen haben, mähen Grubers diese mit einem Rasenmähertraktor. „Das sorgt für eine saubere Weide, danach düngen wir mit Biogasgülle, insgesamt zwischen 15 und 20 Kubikmetern pro Jahr“, schildern die beiden. 24 Stunden nach dem Güllen bewässern sie die Weideflächen. 2017 war es extrem trocken. „Die Weiden brachten keinen Ertrag. Um wenigstens im Sommer die Tiere mit Gras versorgen zu können, haben wir einen Brunnen gebohrt und eine Bewässerungsanlage auf den Weideflächen installiert“, begründen die beiden.
„Ohne das Brunnenwasser gäbe es keine Schafe mehr“
So befinden sich jetzt auf jeder Koppel, ein bis drei fix montierte Sektorregner. Der Strom für die Bewässerung kommt von einer Photovoltaikanlage. Die Bewässerungsanlage ist computergesteuert und wird per Handy bedient. „Die Brunnenbohrung, die Bewässerungsrohre und das PC-Programm haben rund 20.000 Euro gekostet. Die Rohre haben wir selbst verlegt“, berichten die beiden. „Jetzt gibt es immer wieder Interessierte, die sich unsere Bewässerungsanlage anschauen.“