Stallplanung für Melkroboter
Warum einen Melkroboter?
- Steigende Kuhzahlen - sie ermöglichen eine wirtschaftliche Nutzung des Melkroboters.
- Roboter brauchen wenig Platz und können bei Bedarf leichter "umgestellt“ als ein Melkstand.
- Gleichwertig ausgestattete Melkstände mit Melkhaus und Warteplatz haben ähnliche Anschaffungskosten.
- Arbeitserleichterung - die Arbeitskräfte werden bei steigenden Tierzahlen nicht mehr. Bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel Rückenprobleme oder Asthma, kann die Milchviehhaltung auch weiterhin betrieben werden.
- Arbeitszeit wird eingespart.
- Oftmaliges Melken bei hohen Milchleistungen schont das Euter.
- Neue Technik nutzen - der Melkstand wird als "altes System“ angesehen.
Welche Ziele werden vorgegeben?
- Der bestehende Anbindestall soll durch Zu- und Umbau in einen Laufstall mit AMS umgebaut werden.
- Im bestehenden Laufstall soll der Melkroboter den meist zu klein gewordene Melkstand ersetzen.
Planvorgabe 1: Stall bleibt bestehen
Planvorgabe 2: Stall wird teilweise neu gebaut
Planvorgabe 3: Stall wird neu errichtet
Gründe für einen Neubau mit Melkroboter sind:
- keine Kompromisse im Tierwohl - Maße und Stallklima müssen entsprechen
- weniger Zeitdruck beim Bauen - wenn der Stall fertig ist, wird der neue bezogen
- der bestehende Stall wird für Jungvieh, Kälber oder Rindermast genützt
- Platzmangel am bestehenden Standort oder Geländeprobleme
- Erweiterungen, Zugang zur Weide am neuen Standort möglich
Worauf ist bei der Stallplanung zu achten?
Die Einbaumaße für das AMS betragen je nach Fabrikat zirka vier bis fünf Meter in der Länge. In der Tiefe sind es 3,5 bis 4,5 Meter inklusive geschütztem Gang zum Roboter und in der Höhe sind es mindestens 2,5 Meter.
Die Wintertauglichkeit gewährleisten eine Einhausung von drei Seiten, Streifenvorhänge und eine Decke. Eine Heizmöglichkeit sollte man berücksichtigen und Firmenvorgaben beachten.
Empfohlene Planungsdaten
- Fressplatztiefe mindestens 3,8 bis 5 m
- Laufgangbreite 3 bis 4 m
- Liegebuchtenbreite 125 bis 130, bei Trockenstehern 130 bis 140 cm
- Liegebuchtenlänge zur Wand 3 m, 5,20 m für Doppelreihe, wenn Einstreugang mindestens 6 m
Dreireihiger Liegebuchtenstall
Zweireihiger Liegebuchtenstall
Wartebereich muss Platz bieten
- Der Wartebereich vor dem Roboter sollte leicht erreichbar sein und jedenfalls auch entsprechend Platz bieten.
- Die Warteplatzgröße für einen Roboter beträgt 15 bis 20 Quadratmeter.
- Bei gesteuertem Kuhverkehr kann der Warteplatz kleiner sein. Die kürzeste Seite misst mindestens drei Meter.
- Ein Spaltenboden bietet Sauberkeit bei 150 bis 180 Melkungen pro Tag. Bei einem abgegrenzten Warteplatz sollte man keine bewegenden Teile, wie zum Beispiel einen Mistroboter, in der Wartezone einplanen. Gummiböden im Wartebereich und im Melkroboter fördern die Akzeptanz.
- Abweisbügel auf mindestens halber Kuhlänge schützen die anstehende Kuh beim Zugang zum Roboter.
- Keine Stufen bei Zu- und Abgang zum Roboter
- Warteraum soll hell und gut durchlüftet sein
- Der Warteraum ergibt die Umtriebsform
Freier Kuhverkehr hat Vor- und Nachteile
Nachteile: Mehr Nachtreibeaufwand - Tiere ohne Melkanrecht können die Station blockieren. Ranghohe Tiere können durch häufiges Aufsuchen der Station einen reibungslosen Melkbetrieb stören.
Freier Kuhverkehr-– Warteraum abgezäunt
Zugang zum Warteraum sensorgesteuert
Feed first: Tiere können durch Einwegtore jederzeit fressen gehen. Beim Rückweg zum Liegebereich entscheidet ein sogenanntes “Gate“, ob die Tiere liegen gehen oder bei Melkanrecht in den Warteplatz vor dem Roboter geleitet werden.
Milk first: Tiere erreichen durch ein gesteuertes Einwegtor den Fressplatz oder bei Melkanrecht den Warteplatz zum Roboter. Sie nehmen eventuell weniger Futter auf.
Vorteile bei Vorselektion sind:
- weniger Nachtreibeaufwand
- fixer Warteplatz, nur melkberechtigte Tier können zum Roboter, dadurch ist höhere Tierzahl möglich
- die Mischration am Futterbaren kann höher aufgewertet werden.
- teurer durch Sensortechnik
- Anlernen an die Selektionstore.
Selektiv gelenkter Kuhverkehr
Nachselektion nach dem Roboter
Dreiwegeselektion ist möglich:
- 1. Rücktrieb in die Herde
- 2. Gang in die Selektierbucht für brünstige Tiere, zum Umsperren und für Behandlungen. Empfohlen werden Liegebuchten und Fressgitter zur Fixierung. Es sollen drei bis sieben Tiere Platz finden.
- 3. Gang in Strohbucht mit Tiefstreu oder Zwei-Flächenbucht mit sieben bis zehn Quadratmetern Liegefläche pro Tier. Es sollen ein Krankenbereich und ein Abkalbebereich getrennt errichtet werden. Frischmelker sollen in diesem Bereich eingeplant werden. Eine Vakuumleitung ermöglicht das Melken in die Kanne. Tiere aus diesen Stallbereichen sollen einen einfachen Zugang zum Melkroboter haben.
Weidezugang nur für gemolkene Tiere
Die Nebenräume
- Milchkammer: Bei einem Roboter sollte sie rund 20 m2 groß sein, bei zwei Robotern zirka 30. Der Raum sollte mindestens drei Meter hoch sein.
- Technikraum mit Stromverteiler, Wasserverteiler, Vakuumpumpen, Kompressor, Boiler, Entkalkungsanlage. Er sollte acht bis 20 m2 groß sein.
- Büro sollte mindestens zehn bis bis 15 m2 messen. Sichtkontakt zum Warteplatz und Stall bietet Vorteile. Schmutzschleusen, WC und Umkleideräume bei Neubauten einplanen.
Kosten & Förderung bei Stallbau für Melkroboter
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Links zum Thema
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- Automatische Melksysteme sind seit vielen Jahren in Niederösterreichs Kuhställen auf dem Vormarsch. Doch was ist bei einem Melkrobotereinstieg zu beachten und was sagen die Praktiker? Auf diese und noch weitere Fragen gibt ein Webinar am Donnerstag, 26. November, Antworten.