Gesunde Euter und Melkroboter - Ein Widerspruch?
Wie bei konventionell melkenden Betrieben gibt es auch bei Betrieben mit automatischem Melksystem die komplette Bandbreite, von Betrieben mit gutem, über Betriebe mit akzeptablem bis hin zu Betrieben mit schlechtem Eutergesundheitsstatus.
Handelnde Personen sind entscheidend für Eutergesundheit
Automatische Melksysteme haben Vorteile für die Eutergesundheit, bergen aber Risiken für selbige. Erfolgreiche AMS-Betriebe beherrschen die angeführten Risiken, indem sie regelmäßig die Eutergesundheit überwachen und konsequent vorbeugen. Zu guter Letzt hängt die Eutergesundheit im Melkroboter-Betrieb vor allem auch von den handelnden Personen ab.
Vorteile
- höhere Melkfrequenz schwemmt Keime öfter aus
- weniger Blindmelken durch milchflussgesteuerte Abnahme pro Viertel
- keine Kreuzkontamination zwischen den Vierteln
- tägliche Daten zur Eutergesundheit
Risiken
- kein zweimaliger Kontakt zwischen Mensch und Tier pro Tag
- höhere Belastung des Eutergewebes durch häufigeres Melken
- unregelmäßige Zwischenmelkzeit
- ein Melkzeug für die gesamte Herde erhöht das Infektionsrisiko für euterassoziierte Erreger
- mangelnde Euterreinigung erhöht Infektionsrisiko durch umweltassoziierte Erreger
Herdengröße als eine von vielen Ursachen
Dass es nicht allen Melkroboter-Betrieben gleich gut gelingt, die oben beschriebenen Vorteile zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu kontrollieren, unterstreicht der Leistungsabschluss der niederösterreichischen Kontrollbetriebe 2019. Die durchschnittliche Zellzahl der Betriebe mit automatischem Melksystem lag bei 220.000, während der Durchschnitt aller niederösterreichischen LKV-Mitglieder deutlich tiefer lag, nämlich bei 181.000.
Eine Ursache sind die sich deutlich unterscheidenden Herdengrößen - im Mittel hielten die Melkroboter-Betriebe mehr als doppelt so viele Kühe, als Betriebe ohne Melkroboter. Daneben gibt es mehrere weitere Ursachen für die erhöhten Zellzahlen der Melkroboter-Betriebe.
Die Zellzahl ist ein wichtiges Maß für die Eutergesundheit und wird routinemäßig von der Molkerei über die Tankmilch und vom Leistungskontrollverband tierindividuell bestimmt. Der Anteil der verschiedenen Zellzahlklassen lässt einen Rückschluss auf die Eutergesundheit zu.
Eine Ursache sind die sich deutlich unterscheidenden Herdengrößen - im Mittel hielten die Melkroboter-Betriebe mehr als doppelt so viele Kühe, als Betriebe ohne Melkroboter. Daneben gibt es mehrere weitere Ursachen für die erhöhten Zellzahlen der Melkroboter-Betriebe.
Die Zellzahl ist ein wichtiges Maß für die Eutergesundheit und wird routinemäßig von der Molkerei über die Tankmilch und vom Leistungskontrollverband tierindividuell bestimmt. Der Anteil der verschiedenen Zellzahlklassen lässt einen Rückschluss auf die Eutergesundheit zu.
Zellzahl von unter 100.000 als Ziel
Eine eutergesunde Kuh weist eine Zellzahl von unter 100.000 auf. Ziel muss es sein, dass 85 Prozent der Kühe einer Herde eine Zellzahl von unter 100.000 erreichen. Wird dieses Ziel verfehlt, muss man den Ursachen auf den Grund gehen.
Problembereiche aus der Praxis
In der Praxis häufig beobachtete Problemfelder in Zusammenhang mit mangelnder Eutergesundheit auf AMS-Betrieben sind
- auf jeden Fall falsch eingestellte Melkanrechte,
- unregelmäßige Melkintervalle,
- nicht ausreichend ausgemolkene Kühe,
- nicht rasch genug entdeckte Problemtiere,
- ungenügende Stallhygiene,
- unzureichende Anlagenhygiene,
- nicht vorhandene oder defekte Zwischendesinfektion,
- mangelnde Wartung und Kontrolle der Technik.
Veranstaltungstipps: Melkroboter-Stammtische 2021
Die von LK NÖ und LKV NÖ gemeinsam organisierten Melkroboter-Stammtische widmen sich diesmal dem Thema Eutergesundheit. Referent ist Martin Spohr vom Eutergesundheitsdienst Stuttgart.
Termine
Kosten: 30 Euro pro Betrieb gefördert
Referent: Dr. Martin Spohr, Eutergesundheitsdienst Stuttgart
Anmeldung bis 21. Jänner, LK NÖ, Tel.-Nr.: 05 0259 23300
Termine
- 26. Jänner: GH Alpenblick, Kollmitzberg
- 27.Jänner: GH Pichler, Vitis
Kosten: 30 Euro pro Betrieb gefördert
Referent: Dr. Martin Spohr, Eutergesundheitsdienst Stuttgart
Anmeldung bis 21. Jänner, LK NÖ, Tel.-Nr.: 05 0259 23300