Heute steht fest: Die Anbaufläche wird im kommenden Jahr mehr als 38.000 Hektar betragen. Bäuerinnen und Bauern haben damit ihren Teil des Zuckerrübenpaktes erfüllt. „Die Bäuerinnen und Bauern haben einmal mehr bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann. Sie glauben an die heimische Rübe und geben dem Rübenanbau in Österreich eine Zukunft", erklärt Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager.
Als vor einigen Wochen die mögliche Schließung einer Zuckerfabrik in Leopoldsdorf publik wurde, hat Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger alle Beteiligten an einen Tisch geholt. Am 17. September 2020 wurde der „Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers“ geschlossen. Im Rahmen des Paktes wurde ein Maßnahmenbündel vereinbart. Bund, Länder, Landwirtschaftskammer, Rübenbauern und auch die AGRANA haben sich zu diesen Maßnahmen bekannt. So leisten Bund und Länder eine Wiederanbauprämie von 250 Euro pro Hektar, wenn der erste Anbau durch Schädlinge vernichtet wurde und die Bauern einen zweiten Anbau durchführen. Die AGRANA hat Abnahmeverträge garantiert und die Bereitstellung von Saatgut zugesagt.
Modell der Produktionssparte Rübe für die Zukunft rüsten
Mit der Entscheidung für den Anbau der Rübe sichern die Landwirte die Eigenversorgung mit österreichischem Zucker. Das zeigt laut Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager eines ganz deutlich: "Wir Bäuerinnen und Bauern reden nicht nur von Eigenversorgung – wir handeln auch danach! Ich sehe dieses starke Zeichen der Landwirtschaft, der Bäuerinnen und Bauern, als Auftrag an uns alle, das Modell der Produktionssparte Rübe nun so zu entwickeln, dass es unseren bäuerlichen Betrieben Sicherheit sowie klare und planbare Rahmenbedingungen für eine langfristige, zukunftsfähige Perspektive gibt. Insbesondere für die künftigen Hofübernehmer."
Wichtiges Werkzeug ist der Pflanzenschutz
Ein wichtiges Werkzeug, wenn es um die Zukunft der Zuckerrübe geht, ist der Pflanzenschutz. "Es braucht die Zulassung und Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln, um die österreichische Produktion abzusichern und damit die Versorgung mit hochwertigem heimischen Zucker sicherzustellen. Ich bedanke mich bei der Bundesregierung für das klare Bekenntnis zu einem umfassenden Pflanzenschutz im Ackerbau“, so Schmuckenschlager.
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger
„Für viele Landwirte war der Anbau von Rüben in den letzten Jahren nicht mehr attraktiv. Schädlingsdruck, fallende Preise und Produktionsausfälle haben dazu geführt. Die heimische Zuckerproduktion war damit in akuter Gefahr. Wir wollen und müssen die Selbstversorgung unseres Landes mit Rübenzucker aus Österreich sichern, damit wir nicht von Importen abhängig sind. Das geht nur, wenn wir unseren Rübenbauern eine Perspektive geben. Mit dem Pakt setzen wir die richtigen Maßnahmen um.“
LH Stv. Stephan Pernkopf
„Der Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers wirkt, die Flächen konnten gesteigert werden. Damit setzen die Bäuerinnen und Bauern trotz schwieriger Bedingungen weiterhin auf die Rübe, ein wichtiges Signal für die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln, aber auch für die Umwelt. Denn wenn der Zucker nicht bei uns produziert wird, kommt er aus anderen Erdteilen, wo dafür möglicherweise sogar Regenwald niedergebrannt wird. Die Bauern haben immer gesagt: Wir wollen produzieren, man muss uns aber auch lassen. Das beweisen sie jetzt. Die kontrahierte Fläche ist das Ergebnis einer großen Kraftanstrengung und ein Bekenntnis zur Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmittel und zu den Arbeitsplätzen in unseren Regionen.“
Rübenbauern-Präsident Ernst Karpfinger
„Die gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Interessenvertretungen, AGRANA und Rübenbauernorganisationen hat gewirkt. Unsere Mitglieder haben durch ihre gesteigerte Anbaubereitschaft den genossenschaftlichen Zusammenhalt in schwierigen Zeiten bewiesen und gemeinsam das Flächenziel erreicht. Das Ergebnis ermöglicht weiterhin die Eigenversorgung Österreichs mit heimischem Zucker und sichert darüber hinaus die etwa 150 Arbeitsplätze am Fabrikstandort Leopoldsdorf ab.“
Bauernbund-Direktor Paul Nemecek
„Wir richten unseren Dank an die heimischen Bäuerinnen und Bauern die, geeint in ihrem Ansinnen, geliefert haben. Sie stellen damit unter Beweis, dass sie die heimische Selbstversorgung mit rot-weiß-rotem Zucker ebenso sichern wie Arbeitsplätze entlang der Lebensmittelproduktion.“