Futteranschieber auf dem Prüfstand der Innovation Farm
Händischer Anschub: Arbeit von gestern?
Viele Betriebe legen das Futter maschinell mittels Anbaugeräte am Traktor oder mit dem Hoftrac vor. Den Futteranschub erledigen sie häufig manuell. Händischer Futteranschub verursacht mehrmals täglich körperliche Belastung. Einer 20-köpfigen Milchkuhherde beispielsweise werden bei Silagefütterung jährlich rund 250 Tonnen Futter vorgelegt, die händisch nachgeschoben werden müssen.
Anschieben, mischen, lockern und locken
Um diesen Arbeitsablauf zu optimieren, hat die österreichische Firma Wasserbauer mit dem „Butler Gold“ einen Roboter entwickelt, der das Futter selbstständig mehrmals täglich anschiebt. Dieses Gerät verspricht darüber hinaus durch den häufigen und regelmäßigen Futteranschub eine erhöhte Futteraufnahme und somit eine verbesserte Tiergesundheit.
Der Schneckenförderer, der als Alleinstellungsmerkmal unter den Futteranschiebern gilt, durchmischt das Futter zusätzlich und lockert es auf. Optional ist der Butler mit einem Kraftfutterbehälter ausgestattet, der Lockfuttergaben beim Anschub verteilt und so die Attraktivität des Futters maßgeblich steigert.
Praxistest auf einem Milchviehbetrieb
Im Rahmen der Innovation Farm wurde dieser Roboter auf einem Milchviehbetrieb mit 28 Kühen eingesetzt. In drei Durchgängen wurden Futteraufnahme und Wiederkaudauer mittels Pansenboli der Firma smaXtec gemessen. Im ersten Durchgang wurde das Futter händisch angeschoben, im zweiten kam der Butler ohne Lockfuttergabe und im dritten Durchgang mit Lockfuttergabe zum Einsatz. Die Orientierung des Roboters am Futtertisch erfolgt durch Magnete, die direkt in den Boden eingebohrt werden. In Abhängigkeit der Restfuttermenge kann für jeden Anschiebevorgang eine versetzte Fahrbahn mit ± 35 Zentimetern von der Magnetachse voreingestellt werden.
Was ist beim Robotereinsatz zu beachten?
Bei speziellen Anforderungen, zum Beispiel auf Betrieben mit Grünfuttervorlage oder Heufütterung, ist die Installation mehrerer Magnetbahnen möglich. Das Futter kann breitflächig am Futtertisch abgelegt werden.
Die optimale Anschiebefrequenz ist betriebsindividuell zu finden. Auf Betrieben mit sehr hohem Managementniveau kann durch häufiges Fahren des Butlers vermehrter Stress entstehen, der sich auf das Einzeltier negativ auswirkt.
Eine Fernwartung ist möglich. Dazu ist eine Internetverbindung des Wasserbauer Butlers notwendig. Zu Bedenken ist, dass der Futteranschieber nur in eine Richtung arbeitet, bei einachsigen Futtertischen fährt er leer zurück. Sofern keine Niveauunterschiede bestehen, schafft es der Butler zwischen Stallungen zu übersetzen. Die Ladestation ist traktorbefahrbar.
Eine Fernwartung ist möglich. Dazu ist eine Internetverbindung des Wasserbauer Butlers notwendig. Zu Bedenken ist, dass der Futteranschieber nur in eine Richtung arbeitet, bei einachsigen Futtertischen fährt er leer zurück. Sofern keine Niveauunterschiede bestehen, schafft es der Butler zwischen Stallungen zu übersetzen. Die Ladestation ist traktorbefahrbar.
Durchmischen steigert Wiederkaudauer
Am Betrieb wurde durch den Einsatz des Wasserbauer Butlers eine gesteigerte Wiederkaudauer je Kilogramm Trockenmasse beobachtet. Durch den längeren Wiederkauvorgang wird der pH-Wert im Pansen zusätzlich gepuffert, was sich in weiterer Folge auf die Tiergesundheit positiv auswirkt. Die gesteigerte Wiederkaudauer wird auf die frische, lockere Futtervorlage und das bis zum Schluss durchmischte Futterangebot zurückgeführt. Die regelmäßige Durchmischung beugt einer Futterselektion vor und reduziert große Mengen an Futterresten.
Attraktives Futterangebot rund um die Uhr
Die Tiere werden durch die regelmäßige Bereitstellung von attraktivem Futter zum Fressen animiert, die ad libitum-Fütterung wird optimiert. Unabhängig vom Rang innerhalb der Herde finden Kühe zu jeder Tageszeit ein attraktives Futterangebot vor.
In vergangenen Untersuchungen wurde der Effekt einer Lockfuttergabe untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Tiere um 1,7 Kilogramm mehr Trockenmasse aufgenommen haben, wodurch eine Milchleistungssteigerung erwartet werden kann.
Hintergrundinfo zur Innovation Farm
Die Innovation Farm beschäftigt sich mit neuen Technologien, Trends und Entwicklungen in der Landwirtschaft. Die Arbeitsschwerpunkte im ersten Jahr lagen speziell in den Bereichen des Ackerbaus, des Grünlands und der Rinderhaltung.Der Beitrag entstand im Rahmen der Innovation Farm. Diese ist Teil des Clusters „Digitalisierung in der Landwirtschaft“, der von Bund, Ländern und der Europäischen Union im Rahmen des ländlichen Entwicklungsprogrammes LE 14–20 unterstützt wird. Mehr unter innovationfarm.at.