Mähtechnik im Vergleich - wie kann Insektenschonung gelingen?
In dem vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) finanzierten Forschungsprojekt "Insektenschonendes Mähen" wurden in den Versuchsjahren 2021 und 2022 die Auswirkungen verschiedener Mähtechniken auf die Insekten untersucht sowie mögliche Schutz- und Scheuchvorrichtungen getestet. Ein weiteres Ziel war es, möglichst praxistaugliche Verbesserungsansätze bei der Mähtechnik für mehr Insektenschonung aufzuzeigen. Durchgeführt wurde das Projekt von einer Arbeitsgemeinschaft bestehend aus Maschinenring OÖ, AGES, HBLFA Francisco-Josephinum, Pöttinger Landtechnik GmbH, selbständigen Biologen und der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
Versuchsdurchführung möglichst unter praxisnahen Bedingungen
Ein wichtiges Ziel des Projektes war es, die Untersuchungen unter praxisnahen
Bedingungen durchzuführen. Die Exaktversuche in den Jahren 2021 und 2022 fanden daher
im Wirtschaftsgrünland und zu praxisüblichen Schnittterminen statt. Zusätzlich wurden im Projektzeitraum an jeweils einem Termin die Untersuchungen zu Vergleichszwecken auch auf
einer Extensivfläche durchgeführt.
Kurz vor der Mahd der einzelnen Versuchsflächen haben die Biologen die tatsächlich auf der Fläche vorhandenen Insekten erhoben.
Kurz vor der Mahd der einzelnen Versuchsflächen haben die Biologen die tatsächlich auf der Fläche vorhandenen Insekten erhoben.
Mit allen Mähwerkstypen wurde anschließend einmal am Vormittag und einmal am
Nachmittag gemäht. Nach dem Mähen der jeweiligen Versuchsfläche wurde in einem ersten
Schritt festgestellt, wieviele Insekten aus dem Schwad flüchten. Dann wurde untersucht,
wieviel lebende Insekten und wieviele tote Tiere im Mähgut vorhanden sind. In einem letzten
Schritt wurde mittels Laubsauger der Boden abgesaugt, um auch hier die noch lebenden
bzw. toten Insekten zu erfassen.
Der gesamte Versuchsaufbau war sehr aufwändig gestaltet und dementsprechend zeit- und
arbeitsintensiv. Die gewonnenen Ergebnisse sind jedenfalls eine gute Datengrundlage für
zukünftige Diskussionen zu diesem Thema.
Untersuchte Mähwerkstypen
Folgende Mähwerkstypen waren Teil des Versuchsaufbaus und wurden auf ihre
insektenschädigende Wirkung untersucht:
- Doppelmessermähwerk
- Scheibenmähwerk
- Scheibenmähwerk mit Aufbereiter
- Scheibenmähwerk mit Aufbereiter in Kombination mit jeweils einer Scheuchvorrichtung
Insektenauftreten jahreszeitlich sehr unterschiedlich
Das Insektenaufkommen im Wirtschaftsgrünland unterlag in den Versuchsjahren 2021 und
2022 starken jahreszeitlichen Schwankungen. Hohe Insektendichten waren vor allem
während der Sommermonate zu finden. Beim ersten Schnitt und auch im Spätsommer war
das Insektenaufkommen geringer.
Festzuhalten ist auch, dass im mehrmähdigen Grünland vor allem Insektenarten vorkommen, die mit den dort herrschenden Bedingungen gut zurechtkommen.
Festzuhalten ist auch, dass im mehrmähdigen Grünland vor allem Insektenarten vorkommen, die mit den dort herrschenden Bedingungen gut zurechtkommen.
Doppelmessermähwerk und Scheibenmähwerk am insektenschonendsten
Im Vergleich der unterschiedlichen Mähwerkstypen untereinander zeigt sich sehr deutlich,
dass das Doppelmessermähwerk mit unter 5% Verlusten am insektenschonendsten
arbeitet. Dieses Ergebnis war zu erwarten. Nicht unbedingt zu erwarten war, dass das
Scheibenmähwerk ebenfalls relativ schonend mit den Insekten umgeht und die
Verluste bei rund 10% liegen. Wird ein Mähaufbereiter verwendet, steigen die
Verlustraten auf 15 - 20%. Die untersuchten Schutz- und Scheuchvorrichtungen
brachten leider keine Verbesserung für die Insekten.
Wichtig anzumerken ist auch, dass vor allem größere Insekten wie z.B. Heuschrecken durch die Mahd beeinträchtigt werden, wohingegen die Verlustraten bei den kleinen Tieren geringer waren.
Wichtig anzumerken ist auch, dass vor allem größere Insekten wie z.B. Heuschrecken durch die Mahd beeinträchtigt werden, wohingegen die Verlustraten bei den kleinen Tieren geringer waren.
Schlussfolgerungen und mögliche Konsequenzen
Im Rahmen des Projektes wurden im Wirtschaftsgrünland durchaus hohe Insektendichten
festgestellt. Eine möglichst insektenschonende Mahd zur Minimierung von Insektenverlusten
ist also auch am Grünland sinnvoll. Die höchsten Insektendichten wurden in den
Sommermonaten festgestellt. Ein möglicher Ansatz zur Insektenschonung wäre zum Beispiel
der Verzicht auf den Aufbereiter in diesem Zeitraum. Die Abtrocknung des Mähgutes
erfolgt zu dieser Jahreszeit meist auch ohne Aufbereiter zügig. Ein weiterer positiver Effekt
ist die Kraftstoffersparnis bei gleichzeitiger Insektenschonung. Der Ball liegt hier bei den
Landtechnikherstellern.