Schwalben: Biologische Geheimwaffe gegen Fliegen, Stechmücken und Co.
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Schwalben als Glücksbringer für Bauernhöfe
Gewisse Tierarten finden in menschlichen Siedlungen und in ihrer Nähe günstige Lebensbedingungen vor. Diese Arten nennt man Kulturfolger. Rauch- und Mehlschwalbe zählen zu dieser Gruppe. Sie bewohnen insbesondere auch geeignete Bauernhöfe. Nach dem Volksglauben gelten sie als Glücksbringer und bewahren den Hof vor Feuer und die Tiere vor Krankheiten.
Schwalbenbestand rückläufig
Der Schwalbenbestand ist in den letzten Jahrzehnten rückläufig. Dies hängt mit mehreren Faktoren zusammen, unter anderem mit der Aufgabe der Tierhaltung und der Schließung von Höfen, aber auch mit der Modernisierung von Stallgebäuden und generellen Hygienemaßnahmen am Hof.
Zwei heimische Schwalbenarten im Überblick
Rauchschwalbe
Klassische Stallschwalbe
Kennzeichen:
▪ stark gegabelter Schwanz mit langen Schwanzspießen
▪ metallblau glänzende Oberseite
▪ rostrote Kehle und Stirn
Nest:
▪ nach oben hin offen
▪ im Innenbereich von Gebäuden
Mehlschwalbe
Koloniebrüter
Kennzeichen:
▪ nur leicht gegabelter Schwanz
▪ einfärbig weiße Unterseite
Nest:
▪ geschlossene Halbkugel mit Einflugloch
▪ an Außenwänden von Gebäuden
Klassische Stallschwalbe
Kennzeichen:
▪ stark gegabelter Schwanz mit langen Schwanzspießen
▪ metallblau glänzende Oberseite
▪ rostrote Kehle und Stirn
Nest:
▪ nach oben hin offen
▪ im Innenbereich von Gebäuden
Mehlschwalbe
Koloniebrüter
Kennzeichen:
▪ nur leicht gegabelter Schwanz
▪ einfärbig weiße Unterseite
Nest:
▪ geschlossene Halbkugel mit Einflugloch
▪ an Außenwänden von Gebäuden
Schwalbe: Hofbewohner mit Mehrwert
In den allermeisten Fällen zahlt es sich jedoch aus, Schwalben als Hofbewohner zu haben, sind sie doch Nützlinge im Kampf gegen unerwünschte Insekten wie Fliegen und Stechmücken in und um den Stall. Diese Vögel verfüttern pro Brut rund 12.000 Insekten, das sind etwa 1,2 Kilogramm, an ihren Nachwuchs und tragen so auch zum Tierwohl bei.
Tipps rund um die Schwalben
- Angebot an Nahrung und Nestbaumaterial erhöhen: Eine gute Nahrungsgrundlage bietet Insektenreichtum rund um den Hof, zum Beispiel durch Blühstreifen, Brachen, Viehweiden und Obstbaumwiesen. Großflächige Bodenversiegelungen sollte man vermeiden. Offene, lehmig-feuchte Stellen („Lehmlacken“) sind als Quelle für Nestbaumaterial wichtige Elemente zur Unterstützung der Schwalbenpopulation.
- Nistmöglichkeiten anbieten: Schwalben brüten über mehrere Jahre im selben Nest, lassen Sie daher die alten Nester hängen. An zu glatten Wänden können sie keine Nester anlegen, oft reicht jedoch ein großer Nagel unter der Decke als Nisthilfe. Es gibt spezielle Nisthilfen, die Schwalben von Bereichen umlenken, wo ihre Nester aus hygienischen Gründen nicht erwünscht sind, in weniger sensible Bereiche.
- Hygienemaßnahmen setzen: Herausforderungen können beispielsweise in Zusammenhang mit der Milchhygiene bestehen. Um Verschmutzungen durch Schwalbenkot in sensiblen Bereichen zu vermeiden, können Holzbretter unter die Nester gesetzt werden.