Soja als Zweitfrucht: Chance unter veränderten Klimabedingungen
Grundvoraussetzungen für den Anbau
Der entscheidende Faktor für den Sojaanbau als Zweitfrucht ist eine ausreichende Anzahl an Vegetationstagen. Je nach Sorte benötigt die Sojabohne 100 bis 120 Tage bis zur Druschfähigkeit. Der zweite wichtige Punkt ist eine ausreichende Wasserverfügbarkeit für beide Kulturen (Gerste, Soja). Auf Böden mit geringem Wasserhaltevermögen wie Schotterböden wird vom Zweitfruchtanbau abgeraten, da Trockenheit während der Sojablüte zu Ertragseinbußen führen kann.
Jeder Tag im Sommer zählt
Die beste Vorfrucht für Soja ist Wintergerste, da diese zeitig geerntet wird und genug Zeit für die Nachfolgekultur lässt. Jeder Verzug reduziert den Ertrag signifikant, weshalb eine frühzeitige Ernte der Gerste überlegenswert ist. Als Faustregel für den Zweitfruchtanbau gilt, dass bei einem Anbau um den 25.6. mit einem 20 bis 30 % niedrigerem Ertragsniveau als beim Frühjahrsanbau im April/Mai zu rechnen ist. Für jeden weiteren Tag an Verspätung beim Anbau oder Auflaufen reduziert sich der Ertrag um ca. 2 % pro Tag. (-40 bis -50 kg/ha/Tag) d.h. jeder Tag zählt für den Ertrag und für eine gesicherte Abtrocknung im Herbst!
Wasser sparen bei Bodenbearbeitung und Saat
Für die Bearbeitung der Felder nach der Gerstenernte eignet sich eine schnelle, flache Bodenbearbeitung unter trockenen Bedingungen am besten, auch um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Pflügen ist möglich, kostet aber viel Energie und Wasser. Die Saat von Zweitfruchtsoja erfordert präzise Techniken wie Einzelkornsämaschinen, insbesondere in trockenen Perioden.
Möglichst frühe Sorten wählen
Neue Sojazüchtungen im extrem frühen 0000-Reifebereich eignen sich besonders gut für den Zweitfruchtanbau. In Gunstlagen eignen sich aber auch Sorten aus dem 000-Reifebereich. Die normale Saatstärke sollte um etwa 20 % erhöht werden, da die Pflanzen durch den späten Anbau kürzer werden und weniger Hülsen pro Pflanze ansetzen. Ein Nachimpfen des Saatgutes ist jedenfalls empfehlenswert.
Verunkrautung vermeiden und Ernte abstimmen
Einige wenige Unkräuter pro Quadratmeter können die Sojaernte im Herbst unmöglich machen. Daher ist auch bei Soja als Zweitfrucht eine gezielte Unkrautbekämpfung gegen die Leitunkräuter Weißer Gänsefuß, Schwarzer Nachtschatten, Kamille, Amaranth und das Ausfallgetreide von zentraler Faktor für den erfolgreichen Anbau. Dies kann mechanisch oder mit den zur Verfügung stehenden Vor- und Nachauflaufmittel erfolgen. Wichtig ist außerdem nicht auf die Änderung im Mehrfachantrag auf Doppelnutzung Wintergerste/Sojabohne zu vergessen, damit die zugelassenen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen. Die Ernte ist möglich sobald die Soja unter 28 Prozent Feuchtigkeitsgehalt erreicht hat - in der Regel Ende Oktober. Eine gute Abstimmung mit dem Soja-Aufkäufer ist unabdingbar, um Probleme bei der Trocknung zu vermeiden.