Tüfteln im Arbeitskreis - Erfahrungen und Praxistipps
Knapp drei Viertel der österreichischen Schweinemastbetriebe im Arbeitskreis geben mehr als 50% Mais in ihre Rationen, nur rund 10% bezeichnen sich als "Getreidefütterer“.
Methode je nach Region und Produktionsrichtung
Während in der Westbahnregion vermehrt Nassmais konserviert wird, arbeiten Ferkelproduzenten eher mit Trockenmais. In der Ferkelproduktion kann bei Mais- und Ganzkornsilage der nötige Vorschub nicht immer gewährleistet werden. In der Mast wird der Maisanteil in der Ration soweit beschränkt, dass der Polyensäuregehalt in der Endmastration nicht über 18 Gramm pro Kilogramm Futter steigt, um eine zufriedenstellende Fettqualität der Schlachtkörper zu gewährleisten. Dies kann schwierig werden, wenn mit weiteren Komponenten mit hohen Gehalten ungesättigter Fettsäuren, wie Vollsoja, Sojakuchen oder diversen pflanzlichen Ölen, gearbeitet wird. Die Unterschiede beim durchschnittlichen Energie- und Rohproteingehalt hängen stärker vom Feldstück, der Sorte und der Bewirtschaftung ab, als vom Konservierungsverfahren. Mais ist in einer klassischen Mastration für etwa ein Drittel der Rohproteinversorgung verantwortlich. Für eine bedarfsgerechte Versorgung ist deshalb eine Futtermitteluntersuchung entscheidend. Die Rohproteingehalte im Mais schwanken zwischen 60 und 110 Gramm pro Kilogramm bei 88% Trockenmasse. Alleine die Hälfte dieser Schwankungsbreite würde in der Mast beispielsweise eine Anpassung des Standardergänzers um 0,5
bis 1% notwendig machen, um auf die angestrebten Aminosäuregehalte zu korrigieren. Dies kann die Kosten je Mastschwein um 0,3 bis 0,7 Euro ändern.
bis 1% notwendig machen, um auf die angestrebten Aminosäuregehalte zu korrigieren. Dies kann die Kosten je Mastschwein um 0,3 bis 0,7 Euro ändern.
Gehalte innerhalb eines Silos schwanken
Da die Gehalte auch innerhalb
eines Silos schwanken, kann eine
mehrfache Beprobung während
des Jahres auf Rohprotein und Trockenmasse
sowie eine Anpassung
der Ration empfohlen werden. Alternativ
bietet eine Mischprobe aus
einzelnen Siloschichten zu Saisonbeginn
den besten Kompromiss.
Die Untersuchungskosten von 22
Euro (Futtermittellabor Rosenau)
rechnen sich auch bei kleinen Beständen
rasch. Viele Futtermittelhersteller
bieten einzelne Analysen
als kostenlosen Service an.
Einfach selbst ermitteln
Mit einem Backofen oder einer
Mikrowelle und einer Waage kann
man den Trockenmassegehalt
von Silagen einfach selbst ermitteln.
Wie viel Ergänzer und Soja
man in der Ration braucht, hängt
auch davon ab, ob der Trockenmassegehalt
der Maiskornsilage
bei 70% oder unter 65%
liegt. Ist der Trockenmassegehalt
einer Maiskornsilage beispielsweise
um 5% geringer
als eingangs berechnet,
muss man den Standardergänzer
um ein bis 1,5% senken, um
den Nährstoffgehalt in der Ration
konstant zu halten.
Neben der genaueren Versorgung
der Tiere bedeutet die Optimierung
0,7 bis 1,2 Euro weniger Kosten
pro Mastschwein bei gleicher
Futteraufnahme. Bei einer Flüssigfütterung
wird der Trockenmassegehalt
auch benötigt, um
die Wassermenge für eine entsprechende
Futterkonsistenz errechnen
zu können.
Erntezeitpunkt hat starken Einfluss
Der Trockenmassegehalt kann
sich innerhalb weniger Tage stark
verändern. Ein Prozentpunkt pro
Tag ist bei guter Witterung keine
Seltenheit. Für die Rationsberechnung
muss die Trockenmasse exakt
bestimmt werden. Frühreife
Sorten und ein früher Erntezeitpunkt
beugen auch einer Mykotoxinbelastung
vor. Trockenmais
sollte keinesfalls zu feucht eingelagert
werden. Um einem Verderb
und Lagertoxinen vorzubeugen, ist
bei Gehalten über 14% eine
Trocknung zu empfehlen.
Säure und Siliermittel
Immer mehr Betriebe setzen bei
der Trockenmaislagerung zusätzlich
Säure ein, um die Stabilität
abzusichern. Bei der Feuchtmaiskonservierung
werden immer öfter
Siliermittel verwendet, um die Gärung
zu unterstützen.
Wenn Platzmangel im eigentlichen
Silo herrscht und man die Lagerkapazitäten
erweitern will, kommt
es häufig vor, dass halbtrockener
Mais durch Säurezusatz lagerfähig
gemacht wird. Ein befestigter und
überdachter Lagerplatz genügt. Das Reinigen des Ernteguts vor
dem Einlagern ist bei Maisganzkornsilage
und Trockenmais weit
verbreitet. Die Reinigung vermindert
die Mykotoxinbelastung, weil
sie Spindel und Lieschenanteile
verringert. Arbeitskreisbetriebe
haben festgestellt, dass sich der
Gehalt an Deoxynivalenol (DON)
durch einen Reinigungsvorgang
um etwa 25 bis 45% senken
lässt. Manche Betriebe reinigen
deshalb sogar zweimal. Einmal vor
dem Einlagern und einmal bei der
Entnahme aus dem Silo vor dem
Vermahlen.
Neben Windsichtern bewähren
sich bei kundigen Betriebsleitern
bereits Eigenkonstruktionen mit
Absauganlagen für Lieschen und
andere Feinanteile, die den Anlagen
in Holzwerkstätten ähneln.
Das haben Versuche gezeigt
Versuche haben gezeigt, dass bei
geringen Belastungen Mykotoxinbinder
die Leistung wieder
ein wenig heben können. Bei hohen
Mykotoxinbelastungen war
ein Strecken oder Austauschen
durch unbelastete Ware am effektivsten.
Um Verunreinigungen
und Kontaminierung durch
Lagerreste zu vermeiden, ist ein
regelmäßiges Entleeren, Reinigen
und Kontrollieren der Lagereinrichtungen
zu empfehlen.