Gesunde Kartoffelbestände: So geht’s
Kraut- und Knollenfäule oder Alternaria-Dürrfleckenkrankheit - Ein Krankheitsvergleich
Die Kraut- und Knollenfäule besitzt vor allem bei feuchteren Witterungsverhältnissen enormes Schadpotential. Für Sekundärinfektionen sind eine längere Blattnässedauer von etwa vier Stunden und Temperaturen im Bereich von zehn bis 25°C notwendig. In den letzten beiden Jahren war zu beobachten – bedingt durch die feuchte Frühjahrswitterung – dass die Krautfäule teilweise schon ab Anfang Juni, regional sehr massiv aufgetreten ist. Für den Spritzbeginn ist also weniger das Entwicklungsstadium der Kartoffelbestände, sondern vielmehr die vorherrschende Witterung und damit die Infektionsbedingungen relevant. Herrscht hohes Infektionsrisiko, sollte mit dem Spritzstart also keinesfalls bis zum Bestandesschluss zugewartet werden.
Die Alternaria-Dürrfleckenkrankheit hingegen wird eher bei trockenwarmen Verhältnissen zur dominierenden Krankheit. Hohes Infektionsrisiko herrscht bei mehr als 22°C und feucht-warmer Witterung. Solche Bedingungen herrschen beispielsweise oft nach Staunässeperioden, etwa nach Starkniederschlägen, und anschließend warmer Sommerwitterung. Auch hier haben die letzten Jahre gezeigt, dass sich über die trockenen und heißen Sommermonate Alternaria stark ausbreiten kann. Der Alternaria-Pilz ist ein Schwächeparasit – sind also die Bestände aufgrund der Sommerwitterung ohnehin geschwächt, kann der die Pflanzen leichter infizieren und sich ausbreiten.
Die Alternaria-Dürrfleckenkrankheit hingegen wird eher bei trockenwarmen Verhältnissen zur dominierenden Krankheit. Hohes Infektionsrisiko herrscht bei mehr als 22°C und feucht-warmer Witterung. Solche Bedingungen herrschen beispielsweise oft nach Staunässeperioden, etwa nach Starkniederschlägen, und anschließend warmer Sommerwitterung. Auch hier haben die letzten Jahre gezeigt, dass sich über die trockenen und heißen Sommermonate Alternaria stark ausbreiten kann. Der Alternaria-Pilz ist ein Schwächeparasit – sind also die Bestände aufgrund der Sommerwitterung ohnehin geschwächt, kann der die Pflanzen leichter infizieren und sich ausbreiten.
Woher kommen die Infektionen?
Die Infektionsquellen für die Primärinfektionen mit der Kraut- und Knollenfäule sind in der Regel infizierte Pflanzkartoffeln. Diese können latent infiziert sein, das heißt sie weisen noch keine Symptome auf, können aber auch bereits sichtbare Symptome zeigen. In solchen Fällen wächst der Pilz nach dem Legen im Stängel nach oben, am Stängel sind auch die ersten Symptome sichtbar. Die Sporen gelangen über das Bodenwasser zu den Nachbarpflanzen, weswegen hohe Bodenfeuchtigkeit den Befall fördert. Aus diesem Grund sind die Primärinfektionen zunächst nesterweise, meist in Senken, zu beobachten. Auch von Durchwuchskartoffeln, Abfallhaufen oder Feldmieten können Primärinfektionen ausgehen. Diese Infektionsherde spielen jedoch im Vergleich zu infizierten Pflanzkartoffeln eine untergeordnete Rolle. Im weiteren Krankheitsverlauf werden nach und nach Sporen gebildet, die über den Wind oder Regenspritzer im Bestand verteilt werden. Dann spricht man von Sekundärinfektionen.
Der Erreger der Dürrfleckenkrankheit hingegen überwintert an infiziertem, abgestorbenen Pflanzenmaterial im Boden. Von dort ausgehend werden zuerst die unteren Blätter infiziert, ehe sich die Infektion auf die oberen Blattetagen ausweitet.
Der Erreger der Dürrfleckenkrankheit hingegen überwintert an infiziertem, abgestorbenen Pflanzenmaterial im Boden. Von dort ausgehend werden zuerst die unteren Blätter infiziert, ehe sich die Infektion auf die oberen Blattetagen ausweitet.
Fungizidstrategie anpassen: Vier wertvolle Tipps
- Für den Spritzstart gegen die Kraut- und Knollenfäule sind systemische Fungizide, wie zum Beispiel Infinito, Zorvec Endavia, Zorvec Entecta, Rival Duo oder Diprospero das Mittel der Wahl. Diese werden von der Pflanze aufgenommen und systemisch in der ganzen Pflanze verteilt, sodass auch der Blattzuwachs geschützt ist. Mit systemischen Präparaten wird das Wachsen des Pilzes im Stängel verhindert. Eine wiederholte Behandlung kann bei langanhaltend feuchter Witterung notwendig sein.
- Während der Hauptwachstumsphase soll durch die Fungizidapplikationen der
denBlattzuwachs vor Sekundärinfektionen geschützt werden. Dafür werden teilsystemische oder lokalsystemische Präparate empfohlen, wie beispielsweise AmiFlow, Revus, Revus Top, Carial flex, Presidium, Kupfer Fusilan WG, Copforce Extra, Reboot oder Voyager. Diese werden zwar nicht systemisch im Saftstrom der Pflanze verteilt, haben jedoch eine heilende (kurative) Wirkung. Damit können einerseits Neuinfektionen verhindert werden, und bereits erfolgte Infektionen können zu einem gewissen Grad noch gestoppt werden. Auch bei unbeständigen Wetter bieten teil- und lokalsystemische Präparate einen guten Schutz. - Nach der Hauptwachstumsphase steht der Schutz der Knollen im Vordergrund: Phytophtora-Sporen können durch Regen oder Wind in den Boden gelangen, und dort Knolleninfektionen verursachen, die im Lager zu Braunfäule führen. Kontaktfungizide wie zum Beispiel Polyram WG, Banjo, Winner, Zignal, Ranman Top, der Kwizda Kartoffel und Zwiebel Pack, Cumatol, Cuprofor flow, Copac flow, CupraVIT, Cuprozzin progress, Funguran progress oder Prevint Flow sind dann die Mittel der Wahl. Diese bilden einen Spritzfilm an den Blättern und töten dort befindliche Sporen ab. Auf gute Applikationstechnik sollte geachtet werden, da eine ausreichende Blattbenetzung mit diesen Mitteln wichtig ist.
- Die meisten Präparate gegen die Kraut- und Knollenfäule haben nur eine geringe oder gar keine Wirkung gegen die Alternaria-Dürrfleckenkrankheit. Aus diesem Grund muss zu Alternaria-Spezialpräparaten gegriffen werden, die jedoch in Tankmischungen gemeinsam mit Phytophtora-Produkten ausgebracht werden können. Ziel der Alternaria-Behandlungen ist der Schutz der oberen Blattetagen. Spätestens ab der dritten oder vierten Krautfäulespritzung oder sieben bis acht Wochen nach dem Feldaufgang ist der Einsatz von Alternaria-Fungiziden notwendig. Bei spätreifenden Sorten ist die Behandlung auf jeden Fall bis in die erste Augusthälfte empfehlenswert.
Fungizide – was gibt es 2024 zu beachten?
Einige Fungizide dürfen nur mehr in der heurigen bzw. kommenden Saison angewendet werden. Die Aufbrauchsfrist von Zorvec Endavia endet am 13. Dezember 2024, und es kann daher heuer noch uneingeschränkt angewendet werden. Das Nachfolgeprodukt Zorvec Entecta ist auch schon in diesem Jahr verfügbar. Laut derzeitigem Wissenstand, dürfen auch Präparate mit dem Wirkstoff Dimethomorph, z.B. Diprospero, Presidium oder Banjo Forte, nur mehr im heurigen Jahr verwendet werden. Das Zulassungsende des Wirkstoffs Metiram, z.B. in Polyram WG enthalten, ist am 31. Jänner 2025. Abverkaufs- und Aufbrauchsfristen wurden noch nicht festgelegt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass eine Verwendung auch im kommenden Jahr noch möglich sein wird.
Gut zu wissen
- Nach Hagel- oder Starkniederschlagsereignissen sollte, sobald die Bestände befahrbar sind, unbedingt eine Fungizidbehandlung erfolgen. In der Praxis haben sich hier vor allem Produkte mit dem Wirkstoff Cymoxanil, in Kombination mit einem Kontakt- oder Kupfermittel bewährt.
- Bei Hitzestress sollte keine Fungizidbehandlung erfolgen. Die Aufnahme von systemischen Produkten in die Pflanze ist in den Morgenstunden besser. Kontaktmittel können auch abends ausgebracht werden. Am späten Vormittag, in den Mittagsstunden und am Nachmittag sollten keine Fungizide ausgebracht werden.
- Die Wirkungsmechanismen der Fungizide müssen während der Spritzfolge abgewechselt werden. Gekennzeichnet sind die verschiedenen Mechanismen durch die FRAC-Codes, die gleiche Codierung weist auf denselben Wirkungsmechanismus hin. Dieser sollte bei mehrmaligen Anwendungen gegen den gleichen Schaderreger unbedingt abgewechselt werden. So kann jede/r dazu beitragen, die Wirksamkeit der derzeit erhältlichen Präparate möglichst lange zu erhalten.
Mit dem LK-warndienst gut gerüstet für das Erdäpfeljahr 2024
Unter www.warndienst.at können ein kostenfreies Prognosemodell für das Auftreten der Kraut- und Knollenfäule sowie ein Monitoring für Alternaria und die Kraut- und Knollenfäule abgerufen werden. Ergänzt wird das Angebot durch einen Abstandsrechner für Fungizidapplikationen.