Projektkoordinator Manfred Weinhappel im Interview
Welche Erkenntnisse und Empfehlungen brachte das Projekt?
Manfred Weinhappel: Im Projekt ist es gelungen, Warndienste für Rübenerdfloh und Blattlausarten - frei zugänglich für alle unter www.warndienst.at - aufzubauen und für den Rübenderbrüssler eine Methodik der Erfassung und der Darstellung in Monitoringkarten zu erstellen. Das kostet in der Entwicklung natürlich Zeit als auch Geld, welches im Projekt zur Verfügung stand. Aber auch der nachhaltige laufende Betrieb zum Fortbestand braucht Mittel. Die Herausforderung wird daher sein, wie der Weiterbetrieb der im Rahmen des Projekts entwickelten Erhebungs- und Regulierungsprogramme nachhaltig abgesichert werden kann.
Wo liegt das Potenzial von Erhebungs- und Regulierungsprogrammen zu ausgewählten tierischen Schädlingen im Zuckerrübenanbau in Österreich?
Weinhappel: Die Beobachtungsstellen für den Warndienst und das Derbrüssler-Monitoring sind sorgfältig über die Rübenanbaugebiete verteilt, so dass ein Überblick über die Schädlingspopulationen möglich ist. Und es ist ein Beobachtungssystem, in dem ausgewählte und geschulte Rübenanbauer selbst erheben und ihre Ergebnisse in ein neu entwickeltes Datenverwaltungssystems einfließen lassen. Über www.warndienst.at können folgend alle Rübenanbauer – de facto tagaktuell – ablesen, was sich diesbezüglich in ihrer Anbauregion tut und ob konkrete Handlungen zu setzen sind. In den ersten beiden Saisonen waren mehr als 15.000 Zugriffe zu verzeichnen.
Weshalb wurde das Projekt überhaupt ins Leben gerufen?
Weinhappel: Rübenerdfloh, Blattlausarten und natürlich allen voran der Rübenderbrüssler waren in den letzten Jahren massive Herausforderungen für die Rübenanbauer. Allen angesprochenen Schädlingen gemein ist, dass das konkrete Beobachten der Populationsstärke sowie die Vorhersage für eine Risikoabschätzung im Zuckerrübenanbau notwendig ist. Da es diesbezüglich bis dato keine Erhebungs- bzw. Monitoringprogramme gab, haben wir uns mit unseren Partnern – der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit sowie dem AGRANA Research & Innovation Center – entschlossen, dieses Projekt zu starten, um Bäuerinnen und Bauern Werkzeuge in die Hand zu geben. Ziel ist, Risiko abzuschätzen, um die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit setzen zu können.