Sojaschrot im Überfluss
Auch wenn die Schätzung zur weltweiten Sojaernte vom US-Landwirtschaftsministerium seit Anfang des Jahres leicht nach unten korrigiert worden ist, bleibt es für die Saison 2024/25 bei einem deutlichen Produktionsüberschuss und das dritte Mal in Folge bei einem Lageraufbau. Die Endlagerbestände werden auf einem neuen Rekordniveau erwartet. Angetrieben durch hohe Preise für pflanzliche Öle und die geringe Verfügbarkeit anderer Ölsaaten erreicht die weltweite Vermahlung von Sojabohnen heuer ebenfalls neue Höchststände und führt am Weltmarkt zu einem Überschuss an Sojaschrot. Entsprechend liegen die Preise für Sojaschrot international und national seit Mitte 2024 unter den Vorjahren. An der CBOT in Chicago notierte Sojaschrot Anfang März 2023 bei 508 Euro/t, 2024 bei 337 Euro/t und heuer bei 298 Euro/t. An der Fruchtbörse Wels verbilligte sich der 44er Sojaschrot GVO zum Vorjahr um über 120 Euro auf 378 Euro/t. Beim GVO-freien Sojaschrot (45,5% RP) ging der Preis um 100 Euro auf 485 Euro/t zurück.
Kurzfristig werden die Preise für Sojabohnen und für Schrot weiter auf tiefem Niveau erwartet. Dazu trägt auch eine geringere Ölnachfrage infolge der Schwächung der Biokraftstoffschiene durch die neue US-Regierung sowie einer eher schwächelnden Wirtschaftsentwicklung in China bei. Mittelfristig könnten sich die Preise wieder befestigen. Denn in den USA dürfte 2025 wieder mehr Mais anstatt Sojabohnen angebaut werden. In Europa wurde laut Donau Soja 2024 auf einer deutlich ausgeweiteten Anbaufläche von 6,4 Mio. ha ein neuer Rekord von 13,05 Mio. t Soja geerntet worden sein. Für 2025 wird dagegen aufgrund der letztjährig schwachen Erträge wieder ein Rückgang des Anbaus in wichtigen Regionen erwartet. So soll der Anbau in Italien und der Balkanregion zurückgefahren werden. Auch im wichtigen Anbauland Ukraine dürfte der Sojaanbau nach der sehr starken Flächenausweitung 2024 wieder um gut 10% auf 2,2 Mio. ha zurückgehen. Das wäre aber immer noch die zweitgrößte Sojafläche.