USDA senkt Weizenprognose 2024/25 für Russland, EU und Ukraine
Auch Bestandsabbau bei Mais höher als vor Monatsfrist geschätzt - Ölsaatenlager wachsen
Die zweite Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums USDA für 2024/25 vom Juni verengt die globale Versorgungslage mit einem Lagerabbau bei Weizen, Futtergetreide und Mais gegenüber dem Mai-Report noch weiter. Lediglich die Ölsaatenlager wachsen an, wobei die Rapserzeugung zwar nach unten revidiert wird, aber die Sojabestände deutlich anwachsen.
Trotz bullishem Unterton kann WASDE Trend zu sinkenden Preisen nicht umkehren
Trotz eines bullishen Untertons des WASDE-Berichts, dem die Märkte sonst für gewöhnlich folgen, konnte er diesmal den Trend zu international sinkenden Preisen nicht umkehren. Es überwogen die Eindrücke von Erntedruck auf der Nordhalbkugel insbesondere mit raschem Fortschritt bei der Maisernte in den USA und guten Bonitierungen der Bestände, von neuerlich aufflammendem Preisdruck vom Schwarzen Meer mit stotternder Exportkonjunktur westlicher Anbieter und trotz Hitzewelle in den USA einer dem Weizen folgenden flauen Entwicklung der Maispreise an den US-Börsen. An der Euronext in Paris blieben die Kurse auch unter Druck, weil eine Prognose des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums überraschend eine um 3,6 Mio. t größere Gesamtgetreide-Ernte als im Vorjahr erwartete.
Weniger Weizen in EU, Russland und Ukraine - sinkender Schwarzmeer-Export
Der WASDE-Report (World Agricultural Supply and Demand Estimates) geht 2024/25 von einem kleineren Angebot, weniger Verbrauch und sinkenden Endlagern von Weizen aus. Er senkt im Monatsabstand die Weizenernte-Prognosen für die EU um 1,50 Mio. t auf 130,50 Mio. t (2023/24: 134,15 Mio. t), Russlands um 5,00 Mio. t auf 83,00 Mio. t (2023/24: 91,50 Mio. t) und der Ukraine um 1,50 Mio. t auf 19,50 Mio. t (2023/24: 23,00 Mio. t). Damit fallen die Weizenernten dieser drei Länder auch kleiner als im Vorjahr aus - in der EU wegen zu feuchtem Wetter, am Schwarzen Meer wegen Hitze und Trockenheit nach Mai-Frösten. Russland wird 2024/25um 6,00 Mio. t weniger Weizen, nämlich 48,00 Mio. t, zum Export zur Verfügung haben und die Ukraine mit 13,00 Mio. t um 5,10 Mio. t weniger.
Das kleinere Angebot macht Weizen in der Verfütterung weniger wettbewerbsfähig, weshalb der globale Weizenverbrauch um 1,04 Mio. t kleiner als im Vorjahr erwartet wird. Dennoch deckt die Produktion den Bedarf nicht und die Weizenendbestände schmelzen insbesondere ausgehend von der EU um 7,29 Mio. t - um 1,3 Mio. t stärker als in der Vormonatsprognose.
Das kleinere Angebot macht Weizen in der Verfütterung weniger wettbewerbsfähig, weshalb der globale Weizenverbrauch um 1,04 Mio. t kleiner als im Vorjahr erwartet wird. Dennoch deckt die Produktion den Bedarf nicht und die Weizenendbestände schmelzen insbesondere ausgehend von der EU um 7,29 Mio. t - um 1,3 Mio. t stärker als in der Vormonatsprognose.
Lagerabbau bei Mais größer geschätzt - weniger Ukraine-Export und EU-Import
Die weltweiten Maislager fallen um 1,62 Mio. t. Das ist um 0,81 Mio. t mehr Lagerabbau als in der Schätzung vom Mai. Dabei sinkt die Maisproduktion der Ukraine gegenüber dem Vorjahr von 31,00 auf 27,70 Mio. t und ihr Export von 26,00 auf 24,50 Mio. t. Im Gegenzug muss die EU bei einer zu 2023/24 mit 64,80 Mio. t um 3,80 Mio. t größeren Maisernte 2024/25 um 3,00 Mio. t weniger Mais im Umfang von 18,00 Mio. t einführen, um ihr Defizit zu decken.
Rapsernten nach unten revidiert - Dennoch Lageraufbau bei Ölsaaten und Sojabohnen
Schwächere Erträge von Raps in Frankreich und eine Flächeneinschränkung in Australien senken die weltweite Ernteprognose von Ölsaaten gegenüber Mai um 1,3 Mio. t auf 685,8 Mio. t. Daraus resultiert aber immer noch eine Zunahme der Lager von 16,06 Mio. t. Ebenso wachsen die globalen Endbestände an Sojabohnen neuerlich um 16,83 Mio. t an, nachdem es 2023/24 zu einem Anschwellen um 10,48 Mio. t gekommen war.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Juni 2024
2022/23 | 2023/24 vorl. |
2024/25 Prognose |
24/25 zu Vormonat |
24/25 zu 23/24 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 789,20 | 787,59 | 790,75 | -7,44 | +3,16 |
Angebot | 1062,46 | 1058,63 | 1050,31 | -5,67 | -8,32 |
Verbrauch | 791,42 | 799,08 | 798,04 | -4,33 | -1,04 |
Endbestand | 271,04 | 259,56 | 252,27 | -1,34 | -7,29 |
Bestand zu Vorjahr |
-2,22 | -11,48 | -7,29 | +3,10 | -4,19 |
Ratio stock/use | 34,25% | 32,48% | 31,61% | +/-0,00% | -0,87% |
Mais | |||||
Ernte | 1157,95 | 1228,10 | 1220,54 | +0,61 | -7,56 |
Angebot | 1471,68 | 1529,04 | 1532,93 | -0,08 | +3,89 |
Verbrauch | 1170,75 | 1216,65 | 1222,16 | +1,41 | +5,51 |
Endbestand | 300,94 | 312,39 | 310,77 | -1,50 | -1,62 |
Bestand zu Vorjahr |
-12,79 | +11,45 | -1,62 | +0,81 | -9,83 |
Ratio stock/use | 25,70% | 25,68% | 25,43% | -0,15% | -0,25% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2754,91 | 2810,04 | 2829,56 | -8,85 | +19,52 |
Angebot | 3553,34 | 3592,61 | 3605,04 | -5,66 | +12,43 |
Verbrauch | 2770,77 | 2817,13 | 2837,15 | -4,38 | +20,02 |
Endbestand | 782,57 | 775,48 | 767,89 | -1,28 | -7,59 |
Bestand zu Vorjahr |
-15,86 | -7,09 | -7,59 | +4,47 | +0,50 |
Ratio stock/use | 28,24% | 27,53% | 27,07% | +/-0,00% | -0,46% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 378,37 | 395,91 | 422,26 | +/-0 | +26,35 |
Angebot | 471,76 | 496,50 | 533,33 | -0,71 | +36,83 |
Verbrauch | 366,15 | 383,34 | 401,63 | -0,11 | +18,29 |
Endbestand | 100,59 | 111,07 | 127,90 | -0,60 | +16,83 |
Bestand zu Vorjahr |
+8,01 | +10,48 | +16,83 | +0,11 | +6,35 |
Ratio stock/use | 27,47% | 28,97% | 31,85% | -0,14% | +2,88% |