Holzpreis: Es kommt nicht nur auf die Höhe an
Der Holzpreis ist ein wesentlicher Entscheidungsgrund, ob man Holz erntet oder nicht. Aber Holzpreis ist nicht gleich Holzpreis. Auch wenn man glaubt, einen hohen Preis zu erzielen, muss der Erlös in Zusammenhang mit den Kosten gesehen werden. Denn was nützt ein hoher Holzpreis, wenn gleichzeitig die Ernte-, Betriebsmittel- oder Lohnkosten gestiegen sind und dadurch der Deckungsbeitrag lediglich gleich bleibt oder sogar geringer wird? Mit dem Schnitzel- und Bier-Indikator auf www.holzfairkaufen.at möchte man einen Überblick geben, wie der aktuelle Holzpreis einzuschätzen ist. Die Grafik veranschaulicht, wie viele Schnitzel und Bier im Restaurant durch den Verkaufserlös eines Festmeters Fichten-Sägerundholz theoretisch leistbar sind. Zu beachten ist, dass die Erntekosten dabei nicht berücksichtigt wurden. Das Maximum lag 1989 bei elf Menüs, das Minimum mit vier Menüs im Jahr 2020. Die Grafik zeigt, dass Preissteigerungen bei Rundholz durch allgemeine Kostensteigerungen - Schnitzel und Bier stehen stellvertretend für Lebens-, Personal-, Maschinen- und Betriebsmittelkosten - egalisiert werden.
Preise vergleichen
Erhält man ein Preisangebot, sollte dieses genau verglichen werden. Oft wird mit hohen Preisen geworben, die nur für spezielle Sortimente gelten. Die angeführte Tabelle soll dies verdeutlichen: Hätte man sich von den 115 Euro verleiten lassen, hätte man einen Verlust von 110 Euro in Kauf genommen. Daher ist es wichtig, sich auf jene Preise zu konzentrieren, die für das geplante Hauptsortiment und dessen Qualität gelten.
Holzpreise genau analysieren
A | B | C | C# | Erlös (Euro) | ||
Sortierung | fm | 2 | 20 | 2 | 6 | |
Angebot 1 | Euro | 115,00 | 95,00 | 95,00 | 75,00 | 2.770,00 |
Angebot 2 | Euro | 100,00 | 100,00 | 100,00 | 80,00 | 2.880,00 |
Verlust | 110,00 |
Qualitätssortierung
Die Österreichischen Holzhandelsusancen geben zwar die Grenzwerte der Qualitätsstufen vor, jedoch sitzt bei jeder Anlage ein Mensch, der die Qualität auch optisch beurteilt. Bei max. 2 Sekunden je Bloch ist das sehr herausfordernd. Daher kann es auch bei gleichem Holz zu unterschiedlichen Sortierungen kommen. Mundpropaganda sowie Einschätzungen von Expert:innen und Kolleg:innen zur Sortierung einzelner Sägewerke stellen hier wertvolle Infos dar. Ein hoher C#-Anteil kann sich finanziell massiv auswirken. Es empfiehlt sich daher, bei der Qualitätssortierung anwesend zu sein. Als Verkäufer:in hat man das Recht, bei rechtzeitigem Verlangen die Übernahme seiner Lieferung (Vermessung und Klassifizierung) zu beobachten und zu hinterfragen. Dies erfordert jedoch Wissen und Erfahrung. Fehlen einem diese, kann man auch eine Vertretung ernennen. Um sich in diesem Bereich weiterzubilden, werden Kurse angeboten, so z.B. von Di, 15. bis Do, 17. Oktober in Pichl (www.fastpichl.at).
Unterstützung nutzen
Der Holzverkauf mit Vermessung, Qualitätsansprache etc. ist sehr komplex. Daher ist es ratsam, sich dabei Unterstützung zu holen. Die LK-Forstberater:innen sowie die Waldverbände helfen gerne dabei. Den richtigen Ansprechpartner findet man unter www.holzfair kaufen.at.