Innovation Farm forscht nach: Teilflächenspezifische Düngung am eigenen Betrieb umsetzen
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Wahrscheinlich hat jeder Bauer schon einmal teilflächenspezifisch gedüngt. Vermutlich ist ihm das gar nicht bewusst. Wenn etwa im Frühling Getreidebestände an manchen Stellen im Feld, speziell am Vorgewende oder an Stellen mit besonders schwerem Boden, schlechter entwickelt sind, wurde dort die Düngermenge variiert. Um diese visuelle Beobachtung von Pflanzenbeständen zu verbessern und auf Bestandesunterschiede in der Düngung zu reagieren, gibt es technische Methoden.
Vegetationsindex mit Praxis kombinieren
Mittels Satelliten, Bestandessensoren oder Drohnen kann ein sogenannter Vegetationsindex berechnet werden, welcher die Biomasse und die Nährstoffversorgung von Pflanzenbeständen abbildet. Wie man mit welchen Düngermengen bei den jeweiligen Gaben auf diesen Vegetationsindex reagiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die das pflanzenbauliche Know-how des Landwirtes unersetzlich machen.
Düngestrategie bei Wintergetreide
Die Innovation Farm empfiehlt allgemein folgende Düngestrategie bei Wintergetreide. Bei der ersten Düngergabe zu Vegetationsbeginn soll der Bestand grundsätzlich ausgeglichen werden. Schwere tonhaltige Bereiche erwärmen sich im Frühjahr langsam, sind reaktionsträge und haben deshalb ein gehemmtes Mineralisationsvermögen. Solche „hellgrünen“ Bereiche sollte man aus diesem Grund stärker andüngen. Gut entwickelte, üppige Bereiche sollten knapper mit Stickstoff versorgt werden. Teilbereiche mit ungünstigen Bodenbedingungen muss man gesondert berücksichtigen.
Zweite Düngergabe: Zeitpunkt entscheidet
Bei der zweiten Düngergabe ist der genaue Zeitpunkt entscheidend. Schwach entwickelte Bestände sollten schon gegen Ende der Bestockung (EC 29/30) nachgedüngt werden, während stärkere Bestände erst beim Aufhellen von jüngeren Trieben gedüngt werden sollen. Allgemein empfehlen sich konstante Düngermengen.
Dritte Düngergabe sichert Ertrag und Qualität
Zum Zeitpunkt der dritten Düngergabe (EC39) gibt es einen hohen Zusammenhang zwischen gemessenem Vegetationsindex und Ertrag. Jetzt kann sehr gut auf den späteren Ertrag reagiert werden. Gut entwickelte Bereiche muss man nun besser versorgen, um Ertrag und Qualität abzusichern. Über den erwarteten Ertrag und den daraus resultierenden Stickstoff-Entzug kann man die Menge für die dritte Gabe berechnen. Örtliche Über- oder Unterversorgungen vermindert man damit.
Lösungen für den eigenen Betrieb
Für die Umsetzung teilflächenspezifischer Düngungskonzepte am eigenen Betrieb gibt es verschiedene Lösungen. Beispielsweise kann man mit Hilfe von Stickstoffsensoren einfach und unkompliziert in einem Arbeitsgang „Scannen und Düngen“. Seit wenigen Jahren gibt es auch die Möglichkeit, Satellitenbilder für die Erstellung von Applikationskarten heranzuziehen. Diese Applikationskarten können automatisiert über den Düngerstreuer ausgebracht werden.
Smartphone-App GIS-ELA hilft, wenn technische Ausstattung fehlt
Hat man die entsprechende technische Ausstattung nicht, ist eine teilflächenspezifische Ausbringung mithilfe der Smartphone-App GIS-ELA auch ohne jegliche Zusatzausstattung am Traktor oder am Düngerstreuer möglich. Somit kann eine standortangepasste Düngung ohne finanziellen Mehraufwand auf jeden Betrieb durchgeführt werden.
Hintergrundinfo zur Innovation Farm
Die Innovation Farm arbeitet im Rahmen des Clusters „Digitalisierung in der Landwirtschaft“. Im Cluster sind die Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung gebündelt, um eine umweltgerechte und zielführende Weiterentwicklung der Landwirtschaft mit Hilfe neuer Technologien zu fördern. Mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union.