Richtig Melken
So lange die Eutergesundheit stimmt und damit auch die Milchqualität, muss man an dieser Schraube auch nicht drehen. Wer dennoch Verbesserungspotenzial bei der eigenen Melkarbeit sieht, kann dieser Anleitung folgen:
- Vormelken in den Vormelkbecher
Das Vormelken in den Vormelkbecher verhindert das Verspritzen erregerhaltiger Milch und das Verschleppen erregerhaltiger Milch mit den Klauen. Etwaige Veränderungen der Milch können rasch erkannt und dementsprechend reagiert werden. - Zitzenreinigung und Anrüsten
Das Ziel der Zitzenreinigung vor dem Melken sind saubere und trockene Zitzen beim Ansetzen des Melkzeugs. Die Reinigungsmethode richtet sich vor allem nach dem Verschmutzungsgrad des Euters:- Holzwolle und trockenes Euterpapier
- Schleuderfeuchte Mehrwegtücher und in Desinfektionslösung getränktes Euterpapier oder Reinigungsschaum
- Euterdusche
Wenn Mehrwegtücher verwendet werden, gilt, wie auch bei Euterpapier, der Grundsatz: Ein Tuch pro Kuh. Verwendete Mehrwegtücher am besten in einem Eimer sammeln und nach jeder Verwendung heiß (90 °C) waschen. Wieder verwendbare Tücher, die nur in Desinfektionsmittellösungen ausgewaschen und aufbewahrt werden, weisen oft bakterielle Verunreinigungen auf und sind daher für die Reinigung nicht empfehlenswert.
- Melkzeug ansetzen und Milchfluss im Auge behalten
Beim Vormelken und Reinigen der Zitzen sind idealerweise 30-90 Sekunden vergangen, bei denen die Kuh vor allem an der Zitzenspitze stimuliert wurde, um die Ausschüttung von Oxytocin anzuregen. Dieses Milchabgabehormon muss im Euter aktiv sein, wenn man das Melkzeug ansteckt. Nur so kann euterschonend und rasch gemolken werden. Wenn das Melkzeug zu früh angesetzt wird, kann es passieren, dass die frei verfügbare Milch (ca. 20 %) abgemolken ist, bevor die Milch aus den Alveolen nachfolgt und so das Euter durch Blindmelken belastet und der Melkvorgang unnötig verlängert wird. Vakuumeinbrüche und das Einsaugen der unsauberen Stallluft sollen beim Melken vermieden werden. Wenn keine oder kaum mehr Milch fließt, muss das Melkzeug abgenommen werden. - Zitzentauchen nach dem Melken
Die Zitzendesinfektion nach dem Melken wirkt einer Infektion mit euterspezifischen Mastitiserregern wie Staphylococcus aureus und Streptococcus agalactiae nach dem Melken und in der Zwischenmelkzeit entgegen. Das Tauchen der Zitzen sollte unmittelbar nach Abnahme des Melkzeuges erfolgen und konsequent durchgeführt werden. Beim Tauchen der Zitzen müssen mindestens die untern zwei Drittel der Zitzen mit dem Mittel benetzt sein. Als Tauchbecher soll ein „Non Return-Becher“ zum Einsatz kommen, der nur mit der für zwei Melkzeiten notwendigen Menge befüllt ist und vor dem Nachfüllen gründlich gereinigt wird.