Stark N-reduzierte Fütterung: Wie weit runter mit dem Eiweißgehalt in der Schweinemast?
Nach Bedarf füttern
Mastschweine möglichst genau nach ihrem Bedarf zu füttern, ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll und wichtig: Der regelmäßige Blick auf Futterzusammensetzung und Komponentenkosten, z.B. der Eiweißträger, im Zusammenhang mit den Mast- und Schlachtleistungen, ist für die Wirtschaftlichkeit entscheidend. Betrachtet man die Tiere, dann schont eine bedarfsgerechte Fütterung den Stoffwechsel, ist damit tiergerecht und trägt zur Tiergesundheit bei. Nicht zuletzt führen eiweißreduzierte Rationen, die sehr genau am Aminosäurebedarf in den einzelnen Mastphasen ausgerichtet sind, zu einem geringeren Verbrauch an Eiweißfuttermitteln, besserer Stallluft, geringeren Stickstoffausscheidungen und damit auch weniger Ammoniakemissionen. Dies ist ein Grund, warum die stark stickstoffreduzierte Fütterung mit den Werten in der Tabelle als ÖPUL-Maßnahme gefördert wird. Gut für Tier, Mensch und Umwelt.
Zuerst auf Aminosäuren achten, dann auf den Eiweißgehalt
Der Eiweißgehalt von Rationen allein ist nicht entscheidend für eine bedarfsgerechte Versorgung. Vielmehr muss auf den Bedarf an den verschiedenen Aminosäuren und deren Verhältnis zueinander geachtet werden. Neben Lysin, den schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystin, Threonin und Tryptophan müssen bei sehr stark N-reduzierten Rationen auch andere Aminosäuren, wie z.B. Valin und Isoleucin, beachtet werden. Daher ist es sinnvoll, die Angebote der Fütterungsberatung zu nutzen und abgestimmte Mineralfutter und Ergänzer zu verwenden.
Futterkomponenten kennen und Untersuchungsmöglichkeiten nutzen
Damit Rationen bis hin zu den Aminosäuren möglichst bedarfsgerecht berechnet werden können, sind die Nährstoffgehalte der einzelnen Futtermittel (Trockensubstanz, MJ ME, Rohprotein, Aminosäuren) wichtig. Daher sollten Futtermittel regelmäßig untersucht werden und zumindest Mischproben der jährlichen Ernte ins Labor geschickt werden. Bei Feuchtfuttermitteln (z.B. CCM, GKS) sollte der Trockensubstanzgehalt regelmäßig bestimmt und die Rationen daran angepasst werden. Günstige Untersuchungsmöglichkeiten bietet beispielsweise das Futtermittellabor Rosenau.
Phasenfütterung: Fütterung nach Leistungsbedarf
Bei der Absenkung der Eiweißgehalte ist eine zwei- oder mehrphasige Fütterung empfehlenswert. Die Eiweiß- und damit die Aminosäurengehalte können dadurch in mehreren Stufen über die Mast abgesenkt werden, ohne Beeinträchtigung der Mast- und Schlachtleistungen. Dies kann durch mehrere Einzelrationen, die abhängig vom Gewichtsbereich nacheinander verfüttert werden oder durch eine Multiphasenfütterung, die das ausdosierte Futter computergesteuert laufend anpasst, erfolgen.
Futterkontrolle mit Mast- und Schlachtleistungen
Wer am Betrieb mit stark stickstoffreduzierten Rationen arbeitet und die Eiweißgehalte noch weiter senken möchte, sollte dies schrittweise tun und dabei auch die tierischen Leistungen im Auge behalten (Futterverwertung, Mastdauer und Tageszunahmen). Außerdem sollten die Schlachtdaten (MFA%, Speck- und Fleischmaße) regelmäßig ausgewertet werden. Hier können Sie auch die Angebote der LK-Beratung, z.B. zur Schlachtdatenanalyse und Rationsberechnung nutzen.