Franz Jetzinger aus Ardagger verlässt sich bei der Brunstbeobachtung und der Gesundheitskontrolle seiner 40-köpfigen Braunviehherde Tag und Nacht auf die Unterstützung der Sensoren, die seine Kühe im Ohr tragen. Diese Sensoren gehören zum Aktivitätsmesssystem von „Smartbow“. Warum er sich das System zugelegt hat, wie er es einsetzt, dabei Zeit spart und nun besser schläft, hat er uns im Büro und im Stall demonstriert.
Aktivitätsmesssystem seit 2017 ein fixer Helfer im Stall
„Außer mir hat am Hof kaum jemand Zeit zur Brunstbeobachtung und auch ich bin ehrenamtlich sowie als Obmann des Lagerhauses Amstetten viel unterwegs“, erklärt Franz Jetzinger. „Deshalb lastete ständig der Druck auf mir, im Stall etwas zu verpassen.“ Als er vor rund fünf Jahren bei einem Treffen des Arbeitskreises Milchproduktion von Aktivitätsmesssystemen hörte, die die Brunstbeobachtung und die Gesundheitskontrolle der Milchkühe übernehmen, hat er sich im Frühjahr 2017 für das System von „Smartbow“ entschieden.
Blick auf den PC reicht aus
Ein Sensor am Ohr der Kuh misst Aktivität und Wiederkautätigkeit. Aus diesen Werten wird unter anderem die Brunst abgeleitet und auch, ob sich eine Erkrankung anbahnt. „Morgens schaue ich als erstes am PC, was in der Nacht im Stall los war, genauso abends, wenn ich nach Hause komme“, berichtet Jetzinger. „Seit ich das Programm nutze, habe ich keine Angst mehr, etwas zu übersehen, zum Beispiel während der Erntezeit – eine enorme Entlastung für mich.“
„Das System sieht mehr als ich“
In den ersten drei Wochen nach der Installation des Systems hat er die Termine so organisiert, dass er dreimal am Tag im Stall nach dem Rechten schauen konnte. „Ich wollte sehen, was das System sieht und was mir auffällt“, begründet der Landwirt. „Mein Aha-Erlebnis dabei: Abends, ich hatte die Stiefel gerade ausgezogen, kam eine SMS, dass zwei Kühe brünstig sind – ich hatte das nicht bemerkt.“ Am System schätzt er vor allem, dass es zirka zwölf Stunden vor dem optimalen Besamungszeitpunkt eine SMS sendet.
Man verpasst nichts mehr im Stall
Am PC sieht er auch die Kühe, die in der Nacht stieren oder stillbrünstig sind, und er kann sie so rechtzeitig decken. Das System zeigt eher eine Brunst an, die keine ist, als dass es eine übersieht. „Das ist eine wertvolle Unterstützung. Ich schlafe jetzt besser und verpasse bei meinen Abendterminen nichts mehr im Stall, weil ich weiß, dass das System aufpasst“, begründet Jetzinger. „Die Brunstbeobachtung habe ich reduziert, im Gegenzug besame ich die Kühe seit 2018 selbst, um unabhängig vom Terminplan der Tierärztin zu sein.“ Die Tierärztin kommt jetzt einmal im Monat für Trächtigkeitskontrollen und Fruchtbarkeitsbehandlungen.
Einen Tag Vorsprung bei Mastitis & Co
Sinkt die Wiederkautätigkeit nach der Geburt, schlägt das System Alarm, noch bevor Jetzinger die Anzeichen mit freiem Auge bemerkt. Das Gleiche gilt für kurze Fieberschübe in der Nacht, die eine Lungenentzündung oder Mastitis ankündigen. „So kann ich schon morgens reagieren, noch bevor die Kuh Symptome zeigt, und die Erkrankung abfangen“, betont der Landwirt.
Meldungen direkt aufs Handy
Es kommt vier- bis fünfmal im Jahr vor, dass eine Kuh einen Sensor verliert, wenn sie sich an der Aufstallung kratzt. „Dann erhalte ich am PC eine Verlustmeldung“, erklärt Jetzinger. Meldungen aufs Handy gibt es auch, wenn Sensoren fehlerhaft sind oder die Batterie nach rund drei Jahren zu wechseln ist. Mit der Fernwartung über die Firma ist er sehr zufrieden.
Der Faktor "Mensch" bleibt auch künftig erhalten
Wenn das System bei Kühen aber keine Brunst anzeigt, gibt Franz Jetzinger Folgendes zu bedenken: „Das System behebt keine Fütterungsfehler, Zysten oder Klauenprobleme. Das ist Sache des Bauern.“